Menschen „Ich habe nicht mehr den Hang, große Bilder zu schaffen“

Krefeld · Bernd Ewert hat das Leben als Künstler und Schriftsteller durch halb Europa geführt. Nun, mit 72 Jahren, ist er zurück in seiner Heimat Krefeld.

Bernd Ewert – Künstler, Maler, Autor, Reisejournalist – in seiner Wohnung an der Verberger Straße.

Foto: Bischof/Andreas Bischof

Bernd Ewert liebt die Vielseitigkeit. Sowohl in seiner Arbeit als Künstler und Schriftsteller, als auch in seinem gesamten Leben, das ihn durch ganz Deutschland und halb Europa geführt hat. Nun, mit 72 Jahren, ist er wieder in seiner Heimat Krefeld angekommen, wo er als Kind auf dem Weiher des Schönwasserparks Schlittschuh lief, die Werkkunstschule besuchte, jetzt in Bockum in seinem Atelier arbeitet und sich dabei über die Schulter blicken lässt.

Die Sonnenblumen nach van Gogh, die er als junger Student 1965 malte, stehen noch in seinem Atelier. Die beiden zusammengesetzten Hälften eines Blattes in Blattgold auf dunkelrotem Grund hängen im Schlafzimmer. „Heute arbeite ich nicht mehr mit Blattgold. 25 Jahre sind genug. Ich habe auch nicht mehr den Hang, große Bilder zu schaffen“, berichtet der Künstler bei einem Rundgang durch seine Wohnung. „Heute macht es mir Freude, mit dem Zug durch die schöne niederrheinische Landschaft zu fahren, Handybilder aufzunehmen und danach zu malen.“

Besonders haben es ihm die dramatischen Wolkenbilder über den Feldern angetan. „Ich will das Flüchtige festhalten. Ich kann auch mit kleinen Formaten Großes leisten“, sagt er und lächelt. Bisher hat er eher großen Städten als weiten Landschaften den Vorzug gegeben: „Nachdem ich bei Professor Kirchberger an der Werkkunstschule studiert habe – übrigens mit dem später berühmten Fotografen und Filmemacher, dem verstorbenen Peter Lindbergh zusammen – bin ich nach Paris gegangen und habe drei Jahre als Fotoassistent gearbeitet“, berichtet er aus seinem Leben. „Zurück in Krefeld, habe ich das Zooziez auf dem Westwall aufgemacht. Ich stehe aber lieber vor als hinter der Theke.“

Der Weg führte Ewert dann nach Hamburg auf die Schauspielschule. Doch habe in ihm nicht der Wunsch gebrannt, auf den Brettern zu stehen, die für andere die Welt bedeuten. Es ging in den Süden des Landes. „In meinen Münchner Jahren habe ich angefangen, mit Blattgold zu malen. Einer Freundin folgte ich später in deren Ferienwohnung auf Mallorca.“ Dort begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt. „Ich habe mich sofort in die Insel verliebt, in das Licht, die Sprache und Lebensart. Ich wollte nur noch malen.“ Das Blattgold war für mich wie flüssiges Gold, das für das Licht der Sonne stand.“

27 Jahre hat Ewert auf der Sonneninsel Mallorca verbracht

Damals hat er auch mit der Schriftstellerei angefangen. Große Bildbände über Wanderwege und Luxus-Landhotels auf Mallorca folgten. 27 Jahre sollte er auf der Sonneninsel verbringen, mit Abstechern nach Ibiza und Aufenthalten in ganz Spanien, als Journalist war er dort unterwegs.

Jetzt ist er wieder in Krefeld. Der braune Karton als Unterlage schimmert durch die Landschaften durch. Mit breitem Pinsel trägt er aus der Hand die typischen Farben des Niederrheins auf. Es sind schöne Arbeiten.