Blaues Wunder mit gelber Tonne
Mülltrennung: Uerdinger Hauseigentümer wurde der Behälter entzogen – er soll nun das dreifache Restmüllvolumen akzeptieren: Da war Widerspruch fällig.
<strong>Krefeld. Müll besteht heute größtenteils aus Wertstoffen, die zu neuen Stoffen recycelt werden können. Müll ist also ein Geschäft für Unternehmen und auch für Konsumenten, weil weniger Müll für die graue Restmülltonne auch weniger Müllgebühren bedeutet. Durch die Entsorgung von Verpackungsmüll in die Gelbe Tonne/Sack kann das Restmüllvolumen gesenkt werden. Doch was in den gelben Einheiten gesammelt werden darf, scheint fast schon eine wissenschaftliche Aufgabe zu sein. Und so wissen viele Nutzer schlichtweg nicht, was rein darf und was nicht.
Manche ignorieren es auch einfach. Das Ergebnis ist das selbe: Irgendwann wird die Tonne wegen so genannter Fehlwürfe eingezogen. Das passierte seit Jahresbeginn 350 Mal in Krefeld. Oft genug rätseln dann die Nutzer: Was habe ich falsch gemacht?
Vor einigen Jahren erhielt Hauseigentümerin Ilona von der Warth für ein Haus an der Niederstraße mit nur neun Mietern einen gelben 1100-Liter-Container bereit gestellt. Zudem steht eine 240-Liter-Tonne für Restmüll zur Verfügung. Als von der Warths kürzlich in Urlaub waren, wurde ein Aufkleber an der gelben Einheit angebracht. "Weil er wohl falsch befüllt war." Ihr Mann kontrollierte nach ihrer Rückkehr den Inhalt. "Er war hundertprozentig nicht falsch befüllt", sagt von der Warth. Es half nichts, tagsdrauf war der Container weg.
Ilona von der Warth hat nur einen Aufkleber gesehen. Auf der Suche nach einer Begründung rief sie zuerst bei der Stadt an. Doch dort verwies man sie direkt an die Firma HML. Die wiederum informierte von der Warth, dass die Stadt eine Restmülltonne aufstellen werde.
Die konkrete Begründung, weshalb die Tonne des Mietshauses durch HML eingezogen wurde, lieferte die Stadt in einem Schreiben nach: Es seien Essensreste drin gewesen. Die Stadt wird übrigens auf Wunsch direkt durch HML von dem Einzug einer gelben Einheit informiert.
Und nach der Abfallsatzung der Stadt bestimmt dann die Stadt, die "Art, Anzahl und Größe der aufzustellenden Abfallbehälter". Nun soll das Mietshaus als Ersatz einen Reststoff-Container von 550-Litern-Abfallvolumen pro Woche erhalten - gegen entsprechende Gebühren natürlich. Damit stünden den neun Mietern wöchentlich 790 Liter für Müll zur Verfügung.
Der Sammler: Die Firma Handel, Marketing, Logistik (HML) sammelt in Krefeld die gelben Einheiten ein. Das Aufstellen und kostenlose Nutzen von gelben Tonnen bzw. Containern ist eine Komfortleistung. Der Müll wird in Wesel sortiert.