Elfrather See: Das Kot-Problem ist zurück

Vor kurzem schien die Gänse-Plage rund um den Elfrather See gelöst. Jetzt ist der Befall wieder massiv – und gibt der Stadt große Rätsel auf.

Der Sommer ist zurück. Und mit ihm offenbar auch die Gänse-Plage am Elfrather See. "Der Befall hat seit einigen Tagen wieder massiv zugenommen", stellt Dieter Simons, Leiter des Sportamtes frustriert fest. Denn die Verschmutzung mit Hinterlassenschaften der Wasservögel rund um den E-See gibt der Stadt mächtig Rätsel auf: "Wir haben keine Erklärung", so Simons, der im Sportausschuss noch Mitte Juni eine "sehr zufrieden stellende Situation" verkünden konnte.

Die Schilder, die Badegäste vor einer "Verkotung des Uferbereichs" warnten und "aus gesundheitlichen Gründen" vom Baden im See abrieten, wurden abgebaut. Das Problem schien gelöst. "Seitdem wir auch das Grün auf der Insel nicht mehr zurückgeschnitten hatten, das kurzgehalten ein ideales Brutgebiet für die Tiere gewesen wäre, hatten wir den Eindruck, dass die Gesamtheit unserer Maßnahmen angeschlagen hat", sagt Simons.

Den Hinterlassenschaften der Enten und Gänse - durch die man auch in diesem Sommer wieder über die Liegewiese bis ans Ufer waten muss - zufolge, aber ganz offenbar nicht: Die Warnschilder müssen nun wieder aufgestellt werden, sagt Simons, der sich in diesen Tagen selbst ein Bild von der Verschmutzung des Badesees machen und entsprechend neue Maßnahmen beschließen möchte. Gestern Morgen war bereits eine Mitarbeiterin vor Ort. Sie bestätigte den "massiven Befall", berichtete aber auch, dass sich die Gänse am Vormittag fast alle in dem für sie geschaffenen Bereich an der neuen Regattastrecke aufgehalten hätten.

"Das ist doch alles sehr seltsam", so Simons, der sich die plötzliche Rückkehr der Gänse von seiner Mitarbeiterin so erklären ließ: "Möglicherweise, weil viele Jungtiere derzeit heranwachsen. Vielleicht auch, weil Fütterung durch Bürger stattfindet . . . " Schätzungsweise 200 Grau- und Kanadagänse sorgen derzeit für getrübte (Sonnen-)Badefreude. Der Bestand ist im Vergleich zum Vorjahr, wo zwischen 300 und 500 Tiere gezählt wurden, jedoch deutlich kleiner.

Seit Jahren kämpft die Stadt bereits gegen die Plage an. Ein wirkungsvolles Rezept wurde bisher aber nicht gefunden. Weder verschiedene Umsiedlungsversuche noch der Abschuss von mehr als 40 Wasservögeln im vergangenen Jahr hatten andauernden Erfolg. "Und wenn wir die Gänse verjagen, fliegen sie auf, um dann sofort wieder im Wasser zu landen", weiß Simons.

Anfänge Im Juni 2002 rät die Stadt erstmals vom Schwimmen im E-See ab. Im Wasser sind die Grenzwerte (E-Coli: 2000 Keime pro Milliliter, Coliforme Keime: 10 000 pro ml) überschritten.

Massnahmen Im Juni 2004 wird die Liegewiese nicht mehr gemäht. Am nordöstlichen Ufer wird den Tieren eine Fläche als Alternative angeboten.

Jagd In 2006 hat sich die Zahl der Gänse auf 300 erhöht. Die Kreisjägerschaft schoss 48 Gänse ab.

Aktuell Den Tieren wird eine kleine Insel an der neuen Regattastrecke "schmackhaft" gemacht. Mitte Juni 2007 war die Situation zufriedenstellend (E-Coli: 230 Keime pro Milliliter, Coliforme Keime: 230 pro ml), die Warn-Schilder wurden entfernt. Im Juli ist der Befall wieder massiv.