Brach das Feuer im Hochregal aus?
Am Mittwoch konnte die Kripo wichtige Zeugen vernehmen. Einer davon ist Fotograf.
Krefeld. Vier Feuerwehrleute sitzen auf dem Bordstein und trinken Wasser. Schläuche liegen vor ihnen ausgerollt. Hinter dem Brandwachen-Quartett raucht es noch immer in den Trümmern. 40 Stunden nach dem Ausbruch des verheerenden Brandes in der Lagerhalle von Holz Roeren an der Mevissenstraße hat sich die Lage normalisiert: Real hat seit den Morgenstunden wieder geöffnet, die Handelsketten im Gewerbegebiet sind allesamt erreichbar. Zwei freundliche Polizeibeamtinnen kontrollieren allerdings die Zufahrt zur Holzhandlung.
Die Ursache für den Großbrand ist zwar noch nicht geklärt, aber Mittwochnachmittag konnten Beamte des Kriminalkommissariats 11 wichtige Zeugen vernehmen — darunter Andreas Drabben, Fotograf der Krefelder Agentur Samla. Der war am Montag eine Viertelstunde nach der Alarmierung der Feuerwehr vor Ort und hat Fotos geschossen, mit deren Hilfe Brandsachverständige gezielt an einer bestimmten Stelle suchen können. Und zwar im hinteren Bereich des Hochregals in der 4000 Quadratmeter großen Halle. „Dort war das Feuer anfangs am stärksten“, so Drabben.
Ein Defekt in einer elektrischen Anlage? Bis zum Abschluss der Begutachtung wird sich die Polizei mit Aussagen bedeckt halten. Bedeckt hält sich auch die Stadt Krefeld zur Frage, wer für die Wartung des defekten Hydranten auf dem Bürgersteig neben dem Eingang zum Holzhandel zuständig ist. Das wusste am Nachmittag noch nicht einmal Dietmar Meißner, Abteilungsleiter Gefahrenabwehr bei der Berufsfeuerwehr: „Das wird gerade im Bauordnungsamt diskutiert.“ Heute um 14 Uhr will Stadtdirektorin Beate Zielke auf einer Pressekonferenz verkünden, wer welchen Hydranten zu warten hat.
Dieser Streit um die „Schuldfrage“ ist eher akademischer Art. Bereits am Dienstagvormittag hatte der Leiter der Krefelder Berufsfeuerwehr, Josef Dohmen, gegenüber der WZ erklärt, dass das Wasser aus der gesamten Ringleitung für einen effektiven Angriff nicht ausgereicht hätte. Aus diesem Grund haben Krefeld und viele andere Städte das Wechselladersystem HFS („Holland Fire System“) angeschafft.
Am Mittwochnachmittag übergab die Feuerwehr das Roeren-Gelände an die Kripo. Damit Unbefugte nicht zu später Stunde im verkohlten Holz wühlen und etwas verändern, werden bis zum Freitagmorgen acht Polizeibeamte an der Mevissenstraße Wache halten. Damit sie entsprechend Licht haben, baute das Technische Hilfswerk Krefeld gestern ihre Lichtmasten auf. Die THW-Beleuchtungsgruppe Grevenbroich steuerte ihre Anlage bei. Am Aufbau waren zwei Dutzend Helfer beteiligt, über Nacht wird eine Handvoll Freiwillige für die Illumination des Trümmerfeldes sorgen. Denn erst am Freitag wird sich der Boden der Lagerhalle so abgekühlt haben, dass die Brandsachverständigen die Arbeit aufnehmen können. Das Gelände haben sie natürlich schon besichtigt. Die ausgebrannten Betriebe in den ehemaligen Bradbury-Garagen indes konnten gestern betreten werden.