Ehrenamt Bürgerschaftliche Selbsthilfe: "Wir tun Gutes, weil Not am Mann ist"
Für Bürgerschaftliche Selbsthilfe werden Erwachsene und Jugendliche geehrt, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen.
Krefeld. Sascha Yildiz hat 20 Sommer auf der Stadtwaldwiese verbracht. Claudia Wichmann ist stets zur Stelle, wenn anderen etwas Furchtbares passiert ist. Marcus und Katharina Thome sind eine Art selbst ernannte Umweltschutz-Patrouille. Alle haben die Gemeinsamkeit Gutes zu tun. Sie wurden Dienstag für ihre Bürgerschaftliche Selbsthilfe geehrt.
„Engagement beginnt in der Regel auf ganz andere, unspektakuläre Weise“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Lobrede. „Häufig ist es nicht die große idealistische Idee oder gar der Traum von einer besseren Welt, der Menschen antreibt, sich für eine Sache einzusetzen.“
Viel häufiger entstehe Hilfe aus einem Impuls heraus, vielleicht sogar vermischt mit einer Prise Zufall, erklärt der Oberbürgermeister weiter. „Wir tun Gutes, weil wir erkennen, dass Not am Mann ist, dass unsere Unterstützung ganz konkret gebraucht wird.“ So ist es auch bei Sascha Yildiz. Er hat selbst als Kind bei „Spiel ohne Ranzen“ mitgemacht. Als er dafür irgendwann zu alt wurde, hat er eben als Helfer mitgemacht. „Sascha Yildiz ist seit nunmehr zwanzig Jahren dabei und nimmt sich Jahr für Jahr Urlaub, um hunderten Kindern, deren Familien in den Ferien nicht wegfahren können, eine Freude zumachen. „Er ist der unauffällige Helfer im Hintergrund und springt überall dort ein, wo es brennt“, erzählt Meyer. „Alle sagen am Ende: Ohne ihn hätte es nicht geklappt.“
Claudia Wichmann engagiert sich gemeinsam mit 30 anderen Krefelderinnen und Krefeldern als ehrenamtliche Notfallseelsorgerin. „Sie ist als erstes vor Ort, um den Schmerz und die Trauer aufzufangen, um zuzuhören oder einfach nur da zu sein, bis Verwandte und Freunde eintreffen.“
Die Belange von Kindern und Jugendlichen seien ihr wichtigstes Anliegen, berichtet Meyer weiter. „Sie tritt auch für das Projekt Crash-Kurs NRW ein, das Jugendliche für die Risiken zu schnellen Fahrens sensibilisiert.“ Außerdem ist sie Lesepatin in der Mediothek und Lese-Rechtschreib-Trainerin in der Gesamtschule Kaiserplatz.
Mit Marcus (15) und Katharina (13) Thome werden die wohl bisher jüngsten Preisträger geehrt. Sie haben am Wettbewerb „Jugend forscht“ am Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium eine eigene Methode entwickelt, die Qualität von Wasser zu prüfen. „Bei ihren praktischen Experimenten stellten sie im Linner Burggraben und in den Teichen des Sollbrüggenparks erhebliche Mängel der Wasserqualität fest.“
Sie haben diese Ergebnisse den Politikern im Umweltausschuss vorgestellt und konstruktive Vorschläge gemacht, wie das Problem zu lösen wäre. „Selbst das NRW-Umweltministerium wurde auf die Nachwuchsforscher aufmerksam“, erzählt Meyer. Für ihre Arbeit über „Die dunklen Geheimnisse des Elfrather Sees“ bekamen sie einen Sonderpreis des Ministeriums. Der OB ist gespannt, welches Projekt sie sich als Nächstes einfallen lassen.
Es gab Urkunden für alle, die Erwachsenen bekamen je 1000, die Jugendliche teilen sich 500 Euro.