Busfahrern fehlt Nachwuchs
Häufig bilden vor allem ältere Berufskraftfahrer den Großteil der Mitarbeiter in Busunternehmen. So auch bei Auto Gather.
Krefeld. Über Nacht nach Paris und einen Tag später zurück. Was für viele ein lustiger Kurztrip ist, ist für Reisebusfahrer beruflicher Alltag. Anstrengend, aber auch spannend und abwechslungsreich. Dennoch gibt es immer weniger vor allem jungen Menschen, die diesen Beruf ausüben wollen. "Uns fehlt der Fahrernachwuchs", sagt Dirk Schnepel, Geschäftsführer des Krefelder Busunternehmens Auto Gather, deutlich. Das Gros der Angestellten in dem Unternehmen ist zwischen 40 und 60 Jahren alt.
Die besorgniserregende Entwicklung beim Busfahrernachwuchs beobachtet auch der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer. (BDO). Deshalb wurde eine Kampagne iniziiert, die dieser Entwicklung gegensteuern soll. "Beweg was - Werd Busfahrer" lautet der Slogan des Verbands. "Wichtig ist, dass beizeiten gegengesteuert wird und nicht erst dann, wenn der Fahrersitz schon leer ist", erklärt Manfred Krause vom nordrhein-westfälischen Omnibusverband (NWO) die Kampagne.
Den Mangel spürt man bei Auto Gather schon lange. "Die Bewerbungen auf freie Stellen werden immer weniger. Während vor ein paar Jahren noch 30 Bewerbungen auf eine freie Stelle eintrudelten, sind es heute wenn’s hochkommt zehn", stellt Schnepel fest.
Mögliche Gründe für den Fahrermangel gibt es einige: Der Nwo sieht beispielsweise die relative Unbekanntheit diese Berufsbildes als einen Grund. "Vielen jungen Schulabgängern ist nicht bekannt, dass es sich beim Berufskraftfahrer heute um eine anspruchsvolle, dreijährige Ausbildung handelt."
Eher hänge man noch an der alten Vorstellung, dass es ausreichen würde, einen Lkw-Führerschein um einem Personenbeförderungsschein zu erweitern... "... und schon ist man Busfahrer", erklärt Krause vom NWO.
Das frühere Mindestalter für Busfahrer von 21 Jahren sei ebenfalls ein Ausbildungshemmnis gewesen. Dadurch sei in der Vergangenheit zu wenig Nachwuchs herangebildet worden. Durch eine Gesetzesänderung sei diese Problematik behoben worden, so dass Auszubildende unter bestimmten Voraussetzungen schon im Rahmen der Ausbildung im Linienverkehr eingesetzt werden können.
"Vorbehalte gegenüber den Arbeitszeiten, vor allem von Reisebusfahrern, spielen mit Sicherheit auch eine Rolle", meint Geschäftsinhaber Wilhelm Gather. "Dadurch, dass zur Hochsaison in den Monaten von April bis Oktober solche Busfahrer kaum zu Hause sind, ist es schon eher ein Beruf für Alleinstehende".
Nicht zuletzt stellen auch die hohen Kosten von rund 5200 Euro für den Führerschein eine Hemmschwelle für diesen Beruf dar. "Auch die Anforderungen des Berufs sind gestiegen, so dass regelmäßig alle fünf Jahre neben einer ärztlichen Untersuchung auch Seminare belegt werden müssen", erklärt Geschäftsführer Schnepel.
Bei Auto Gather bildet man bisher keine Berufskraftfahrer aus. "Wir beschäftigen uns mit dem Thema. Wie versuchen jedoch, schon ausgebildete Fahrer in unseren Betrieb zu bekommen. ", so Schnepel. Allerdings wäre die Ausbildung eine Möglichkeit, um Fahrernachwuchs an das Unternehmen zu binden.
Die Führerscheinkosten, die dann aber vom Betrieb zu tragen sind, sind ein Grund, um sich dagegen zu entscheiden. "Wir sind aber immer auf der Suche nach neuen Fahrern, auch gerne jüngere. Auf das Jahr gesehen wären sechs bis acht Busfahrer - zusätzlich zu den bereits 20 vorhandenen in unserem Unternehmen - je nach Auftragslage schon sehr hilfreich", sagt Schnepel und hofft auf eine Entspannung hinsichtlich des Fahrermangels.