Jugendamt Cantarellas Ärger mit dem Jugendamt

Krefeld. · Der alleinerziehende Vater klagt über seinen schwierigen Alltag und Probleme mit der Behörde.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Für Alleinerziehende ist das tägliche Leben oft schwer zu bewältigen. Daniele Cantarella möchte seine Kinder gerne gesund ernähren. „Aber frisches Obst kostet meistens mehr, als ich habe. Außerdem wollen ältere Mädchen und Jungen gerne ein Handy oder ein Laptop. Dafür ist kein Geld da.“ Weiteres Problem: Wegen der Pflegekinder, die er auch noch betreut, liegt er mit dem Jugendamt im Streit.

Der 34-Jährige Sizilianer hatte keinen guten Start in Deutschland. „Ich kam mit fünf Jahren mit meinen Eltern hierher und besuchte die erste Schulklasse ohne Deutsch zu sprechen. Ich landete in der letzten Bank, hatte keine Hilfe und wurde in die Sonderschule verwiesen. Das war sozusagen mein ,Todesurteil`.“

Nach dem Ende der Schule jobbte er in einer Eisdiele und kellnerte im Restaurant seiner Tante. „2007 lernte ich eine Frau kennen und lieben. Sie brachte zwei Kinder mit in die Beziehung. Gemeinsam bekamen wir auch zwei Kinder. Eins mit Behinderung, das bei meiner Mutter in Sizilien lebt. Der behandelnde deutsche Arzt hat gesagt, dass dort die Therapien besser sind. Der  gemeinsame zweijährige Sohn besucht heute die Kita.“

Ein heftiger Streit
entzweit die Eltern

Nach einiger Zeit des Zusammenlebens sei es zu massiven Streitereien zwischen den Partnern gekommen, berichtet Cantarella weiter. „Als der gemeinsame Sohn zehn Monate alt war, eskalierte eine Auseinandersetzung so sehr, dass die Polizei kam. Die Kinder blieben zuerst einen Monat bei mir.“ Dann habe das Jugendamt anders entschieden und die beiden Kinder der Frau in ein Heim gegeben und den Sohn in eine Pflegefamilie.

„Ich habe sie dann mit Hilfe meines Anwaltes vor Gericht herausgekämpft. Das war besser als ein Lottogewinn. Gutachten bewiesen, dass ich in der Lage bin, die Kinder zu erziehen und bekam die Vormundschaft vor Gericht. Auch die Jugendamts-Vertreterin befand mich vor Gericht und auch bei einem Besuch zu Hause als geeignet. Nach einem Monat kam vom Vorgesetzten im Jugendamt der Widerspruch, ich sei doch nicht der Richtige, das hätte man anfänglich nicht so gemeint.“

Mit einem Anwalt will er gegen diese Entscheidung angehen. Denn die Sache habe einen finanziellen Aspekt, berichtet er weiter. „Da das Sozialamt statt des Jugendamtes für die Pflegekinder – zehn und zwölf Jahre alt - zahlt, fehlen monatlich rund 1000 Euro in der Haushaltskasse.“ Das sei viel Geld, wenn man den Kindern etwas gönnen möchte. „Der Besuch meines behinderten Kindes in Sizilien liegt so in weiter Ferne.“

Er ist bereits in eine größere Wohnung umgezogen, damit Platz für alle ist. Die Tante hat dafür mit Geld ausgeholfen. Er zahlt es in Raten zurück. Am liebsten möchte er aber einen Beruf ausüben, Mechatroniker lernen. „Ich möchte eine bessere Zukunft für mich und meine Kinder“, sagt Cantarella.