Chance für die Seidenstraße

Privater Investor will neue Wohnungen auf alter Firmenfläche bauen. Stadt ändert B-Plan.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das Karree Seiden-, Schwert-, Alte Linner- und Vereinsstraße leidet unter der Ansiedlung von bordellartigen Betrieben. Das frühere Mischgebiet aus bürgerlichen Wohnungen und kleineren Geschäften und Betrieben verliert dadurch zusehends an Charme. Mit dem neuen Bebauungsplan Nr. 771 will die Verwaltung diese Entwicklung stoppen und einem privaten Investor die Möglichkeit zur Veränderung bieten. Der Ausschuss für Stadtplanung hat gestern Abend der Aufstellung des B-Plans zugestimmt.

„Es besteht seitens der Stadt das Bestreben, verstärkt eine behutsame Innenentwicklung zu betreiben, indem bereits erschlossene Flächen umgenutzt werden“, lautet die Begründung der Fachverwaltung. Das neu zu ordnende Gebiet liegt östlich der Philadelphiastraße. Es umfasst eine Fläche von 15 000 Quadratmetern. Die vorhandenen ein- und zweigeschossigen, teils schon lange leerstehenden Lager- und Produktionshallen befinden sich im Blockinnenbereich. Seit der Schließung eines Möbellagers haben sich dort laut Verwaltung immer wieder vereinzelt Gewerbebetriebe angesiedelt. Wegen wiederholter Beschwerden musste das Ordnungsamt aber einschreiten. Fast das gesamte Gebiet innerhalb der Wohnblöcke ist bislang versiegelt. Das soll sich ändern.

Ein privater Investor plant auf den Flächen des einstigen „Chemikalienhandels“ und einer ehemaligen Kraut- und Wurstfabrik, alte ein- bis dreigeschossige Hallen teilweise abzureißen und in anderen Gebäude neuen Wohnraum zu schaffen. Unter der Vorgabe, dass der hinter den Häusern Nr. 20 und 22 ältere Baumbestand zumindest teilweise erhalten bleibt, stimmt der Fachbereich Grünflächen dem B-Plan zu.

Durch den teilweisen Abriss der Hallen könne die Versiegelung der Flächen rückgängig gemacht werden. Auf einem Teil der Fläche sind private Hausgärten denkbar. Nicht aber auf dem ehemaligen Grundstück der „Chemikalienhandels“. Das geht aus den beiden Altlastengutachten hervor, die bereits 2012 in Auftrag gegeben wurden.

Die umliegende Wohnbebauung soll durch den neuen B-Plan 771 in ihrem Bestand gesichert werden. Die Baulücke im Bereich Vereinsstraße 47-53 soll bebaut und weiterhin als Erschließungsfläche für den Blockinnenbereich dienen. Weitere bordellartige Betriebe oder ähnliche „Vergnügungsstätten“ soll es in dem Wohngebiet nicht geben. Im neuen B-Plan sind solche Ansiedlungen ausgeschlossen.