Interview „Loveparade-Gelände als Chance“

Krefeld · Interview Martin Linne begründet seinen Wechsel mit sehr reizvollen Aufgaben in Duisburg. Doch auch seine persönliche Bindung an Krefelds Nachbarstadt spielt eine entscheidende Rolle.

Martin Linne war acht Jahre lang Dezernent in Krefeld für die Fachbereiche Bau- und Planung. Foto: Dirk Jochmann

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Martin Linne verlässt Krefeld. Der Bau- und Planungsdezernent wirkt erleichtert, als er offen über seinen Wechsel in die Nachbarstadt sprechen kann. „In Duisburg warten sehr interessante Aufgaben auf mich.“ Besonders die Entwicklung des verfallenen Güterbahnhofs, auf dessen Gelände sich 2010 die Loveparade-Katastrophe ereignete und für das 2018 ganz knapp das geplante Outlet-Center im Bürgerentscheid scheiterte, reizt Linne, der in den vergangenen acht Jahren in Krefeld die großen Bauprojekte mit auf den Weg brachte. Krefelds strategische Planung will er in gute Hände übergeben.

Herr Linne, kann Ihr Wechsel nach Duisburg noch scheitern?

Martin Linne: Das Entscheidungsrecht hat natürlich der Rat der Stadt Duisburg. Nach meiner Vorstellungsrunde bei den beiden großen Fraktionen bin ich aber sehr zuversichtlich, dass ich die Stelle antreten werde. Die Tendenz sagt mir: Zu 99,9 Prozent wird das was.

Was reizt Sie an Duisburg mehr als an Krefeld?

Linne: Das kann ich ganz einfach beantworten: In Duisburg stehen bald zukunftsweisende Entscheidungen für eine gewisse Neukonzeptionierung der grundlegenden Stadtentwicklung an. So hat die Stadt beispielsweise das alte Loveparade-Gelände zurückgekauft, das jetzt entwickelt werden soll und muss. Das könnte ein Projekt sein, das die Stadt Duisburg auf Dauer nach vorne bringt.

In Krefeld hätten Sie auch die Chance gehabt, jetzt zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen.

Linne: Das stimmt, auch in Krefeld stehen jetzt wegweisende Planungen an. Die Entwicklung des Theaterplatzes, auch der Bereich am Südausgang des Hauptbahnhofes bietet großes Potential. Die Möglichkeiten im Umgang mit  Schrottimmobilien sind durch die jetzt zur Verfügung stehenden Bundesmittel auch ganz andere. Dennoch ist es so, dass ich persönlich die Projekte in Duisburg einfach sehr reizvoll finde.

Welche Rolle spielt Ihre persönliche Bindung an die Stadt?

Linne: Duisburg ist mein Lebensmittelpunkt. Mein Sohn wohnt hier in einer inklusiven Wohneinrichtung. Auch deshalb haben wir uns damals nicht entschlossen, nach Krefeld zu ziehen.

Hat der Oberbürgermeister versucht, Sie von Ihrem Vorhaben abzubringen?

Linne: Es gab einige Personen in der Stadt und der Verwaltung, die sehr oft mit mir gesprochen haben in den vergangenen Tagen und Wochen. Sie haben sich sehr reingehangen.

Am Ende ohne Erfolg. Gibt es einen potentiellen Nachfolger in Ihren eigenen Reihen?

Linne: Da will ich nichts vorwegnehmen. Potential gibt es sicherlich, aber da wird sich die Verwaltung spätestens ab dem 26. Februar mit beschäftigen. Mir ist es wichtig, dass ich meinen Bereich ordentlich übergebe und hier nicht flüchte. Dafür liegt mir auch viel zu viel an Krefeld und den Menschen hier.