Bahnpromenade Bahnpromenade: Bürger sorgen sich um Amphibien

Oppum/Linn. · Mitglieder der Aktion Baumschutz fordern wegen der Baumaßnahmen mehr Informationen von der Stadt. Sie sehen den Lebensraum von Kröten und Molchen bedroht.

Die sogenannte Stadtterrasse auf dem Dach des Südbahnhofs bildet den ersten Abschnitt der Promenade. Von dort aus soll es weitergehen bis zur neuen Feuerwache und im dritten Schritt bis zu Trift/Weiden.

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Im Herbst 2020 sollen die ersten vier Kilometer Bahnpromenade zwischen Hauptfeuerwache und Trift/Weiden sowie von der Gesamtschule Oppum bis zur Burg Linn fertig sein. Weil für die Strecke die Gleise im Crönpark bearbeitet werden müssen, haben die Mitglieder der Bürgeraktion Baumschutz, die sich auch um die Amphibien in diesem Bereich kümmern, jetzt Bedenken geäußert. Sie fordern mehr Informationen und klärende Gespräche, welche Baumaßnahmen dort bald fällig werden. Die Promenade verhindern wollen sie aber – nach eigenen Angaben – nicht.

„Das Gleisbett in Oppum ist ein Überwinterungsraum für Teich- und Bergmolch“, berichtet Bernd Kraft, erster Sprecher der Bürgeraktion. „Im Wiesenteil sitzen Kröten und Wasserfrosch frostsicher, geschützt vor Ratten und Krähen, zumal sie in Winterstarre verfallen.“

Befürchtung: Kröten könnten von Radfahrern überrollt werden

Wenn es im Frühjahr wärmer wird, brechen alle Amphibien in Scharen zu ihren Laichgewässern in den Tümpeln des Crönparks auf. Da die Promenade beleuchtet werde, sieht Kraft die Gefahr, dass die Krötenmännchen die ebene und beleuchtete Strecke nutzen werden, um auf die weiblichen Tiere zu warten. „Dann werden sie von den Radfahrern überrollt“, prophezeit der Tierfreund.

In einer Sitzung der Bezirksvertretung Oppum-Linn hatte Heino Thies vom Kommunalbetrieb diesen Teil der Planung für die „Fahrradpromenade Krefeld“ vorgestellt. „Leider bekamen wir bei diesem  Termin trotz unserer konkreten Nachfrage zum Thema Artenschutz keine zufriedenstellenden Antworten und sind nun sehr besorgt, wie es weitergehen soll“, sagt Kraft.

In der Bürgersprechstunde habe man auf ein großes und vielfältiges Amphibienvorkommen im Bereich Crönpark hingewiesen. „Außerdem haben wir nachgefragt, ob beim Bau der Wegstrecke zwischen dem Bereich Sandberg-Schule, Crönpark und Linn sinnvolle Maßnahmen zum Schutz der dort lebenden und wandernden Amphibien in Betracht gezogen wurden.“

Die Mitglieder der Bürgeraktion Baumschutz möchten unbedingt noch rechtzeitig vor dem Baubeginn der Bahnpromenade den Schutz der dort ansässigen Amphibienvielfalt sichergestellt wissen. „Wir sind sehr daran interessiert, ob es das erforderliche Gutachten bereits gibt und ob die Verantwortlichen sich bemüht haben, die dort ansässige Arten zu schützen und deren Überleben zu sichern.“ Heino Thies vom Kommunalbetrieb sagt dazu, dass das Gutachten derzeit in Arbeit sei.

Die engagierten Naturschützer möchten sobald es fertig ist, gerne Einblick nehmen.  „Denn möglicherweise haben wir im Crönpark ein Vorkommen planungsrelevanter Tierarten, die lokal bedeutsam sind. Es wäre schön, wenn wir uns mit der Verwaltung zusammensetzen könnten“, erklärt Kraft von der Bürgeraktion.