Jahresrückblick in Bildern Das war das Corona-Jahr 2020 in Krefeld
Gastronomen entwickeln Konzepte, um trotz Schließungen Geld verdienen zu können - Lieferservices boomen. Außerdem bekommen sie Unterstützung: Zum Beispiel durch eine neue Onlineplattform. Foto: Andreas Bischof
Am 12. März sind in Krefeld die ersten vier Corona-Fälle bekannt geworden. Alle Erkrankten haben sich offenbar unabhängig voneinander bei Reisen in den Skiurlaubsort Ischgl in Tirol angesteckt. Ein Ischgl-Reisender berichtet der WZ, wie er die Situation erlebt hat. Einen Tag später eröffnet das städtische Diagnosezentrum.
In den folgenden Tagen fährt das öffentliche Leben immer mehr herunter. Das Theater streamt ab sofort seine Aufführungen online, statt sie einem Publikum vor Ort zu präsentieren. Die Stadt schließt Museen und Bäder. Ab dem 16. März machen auch die Krefelder Schulen dicht, tags darauf der Zoo - die Zoofreunde unterstützen ihn. Das Sportleben kommt zum Erliegen und auch die Kirchen sagen alle Veranstaltungen, bis auf Gottesdienste, ab.
Ab dem 19. März müssen per Verordnung Einzelhändler und Gaststätten schließen. Einige entwickeln neue Ideen. Vor allem Lieferkonzepte werden jetzt ausgebaut - auch im Kreis Viersen. In Krefeld werden beispielsweise Cocktails zur Haustür gebracht. Studenten entwickeln die Online-Plattform „Bierchen daheim“, um Gastronomen in der Krise zu unterstützen.
Ein Schiefbahner Unternehmer fährt mit einem umgebauten Überlandbus durch den Kreis Viersen. Foto: Omnibus Vertrieb West GmbH
Ein mobiler Dorfladen versorgt Bewohner im Westkreis ab April gemeinnützig mit Lebensmitteln und sonstigem täglichen Bedarf. Am Steuer sitzt Koschatzky, der Handelshof hat ein Sortiment an Lebensmitteln zusammengestellt, das ungefähr dem eines kleinen Ladens entspricht.
Medizinartikel wie beispielsweise Desinfektionsmittel oder Schutzausrüstung für Hausärzte und auch Mund-Nase-Schutze (MNS) sind rar. Daraufhin stellen Firmen und Initiativen ihre Produktionen um. Zum Beispiel lässt der Inhaber der Firma Nika Medical Produkte GmbH MNS-Masken bei Krefelder Krawattenfirmen produzieren. Auch für die Kulturszene wird eine Gruppe aktiv und näht „Kulturstoff“. Die Apotheken helfen ebenfalls in der Krise.
Die Corona-Krise konnte auch Menschen einander näher bringen. Foto: Dirk Jochmann
Ein Beispiel wie Zusammenhalt in einer Ausnahmesituation entstehen oder weiter wachsen kann, bietet die Nachbarschaft in Uerdingen. Obwohl die Umstände ungewohnt sind machen die Menschen das beste aus der Situation - mit Gesprächen an Türen und Fenstern.
Während der Corona-Krise zeigte sich ein ausgeprägtes bürgerschaftliches Engagement. Etwa das Bündnis „Krefeld solidarisch - Jugend hilft“ hat binnen einer Woche mehr als 150 „Einkaufshelfer“ generiert - die WZ hat eine Helferin begleitet.
Ausgerechnet Klopapier wird zum sichtbaren Symbol der Corona-Krise. Das Hamstern des begehrten Artikels verursacht Skurriles - mancherorts wird die Ware sehr teuer, die Feuerwehr hilft bei der Klopapier-Lieferung und ein Einbrecher macht sich anscheinend auf der Suche nach Klopapier.
Stadtpark-Gymnasiasten kritisieren Landesbildungsministerin Yvonne Gebauer. Foto: Andreas Bischof
Das Jahr 2020 ist auch für Schüler schwierig - die angehenden Abiturienten hadern mit den Bedingungen ihrer Reifeprüfung. Uerdinger Oberstufenschüler machen im April mit einem Brand-Brief an die Schulministerin bundesweit Schlagzeilen. Vor allem Chancengleichheit ist ein wichtiges Thema. Auch im Nachhinein blicken die Schüler kritisch auf die Schulpolitik zur Corona-Zeit.
Die Prüfungen sind geschafft, danach wird üblicherweise gemeinsam gefeiert. Doch Abfeiern sollen coronabedingt nicht vor Ort stattfinden. Deswegen überlegen sich Krefelder Schulen Alternativen.
Wie ist das Leben in Krefeld in Zeiten der Pandemie? Wir erzählen es am Beispiel der Kölner Straße. Foto: Andreas Endermann
Ab Mai hat die WZ-Redaktion Geschichten zusammengetragen, die sich an der Kölner Straße finden lassen. Einige Beispiele zeigen, wie sich das Leben während der Corona-Krise verändert hat, andere, was trotz dieser entsteht. Perspektiven vom Kioskbesitzer bis zum Bundespolizisten, neue Projekte für Kinder und Jugend und vieles mehr bietet das Spezial.
KFC-Fans feuern ihr Team im Autokino Willich an. Foto: Dirk Jochmann
Im Corona-Sommer dürfen Sport-Fans nicht im Stadion, sondern nur vor dem Bildschirm Spiele miterleben. Das Autokino in Willich ist deshalb im Juni auf die Idee gekommen die Fans des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen zum gemeinschaftlichen Anfeuern vor der Leinwand zu versammeln. Wie das Event bei den Fans ankam, hat die WZ hier berichtet.
Da Kinos ebenso wie Theater ihren Spielbetrieb einstellen müssen, feiert das Autokino sein Comeback. Auch Krefelder stellen auf dem Sprödentalplatz ein Autokino durch eine Spendenaktion im Internet auf die Beine. Das Konzept wird angenommen und geht sogar in die Verlängerung. Eine WZ-Redakteurin macht den Selbstversuch.
Die Jungunternehmer des Unternehmens „Wunderwerk“ gehen in Corona-Zeiten neue Wege. Foto: Andreas Bischof
Im August berichtet die WZ über einen Event-Bauernhof den zwei Krefelder im Norden von Neukirchen-Vluyn aufbauen wollen. Ein Ausflugsziel für Jung und Alt, eine Stätte für kulturelle Darbietungen wie auch ein Ort des Genusses in grüner Umgebung. Nicht nur die Fassade des Averdunkshof ist bewachsen. Wiesen, Felder und ein kleines Wäldchen prägen das Ambiente des Lokals. Tim Gebauer und Lukas Stappmann haben sich in der Corona-Krise notgedrungen quasi neu erfunden, ihr Geschäftsmodell an die Veränderungen angepasst. Ein Beispiel für eine Branche im Umbruch.
Ein Krefelder erlebt einen besonders schweren Verlauf von Covid-19 - und spricht darüber. Foto: Andreas Bischof
Besonders berührt hat im Oktober ein persönliches Gespräch mit einem Krefelder, der schwer an Corona erkrankt ist und nun eine andere Meinung über den Umgang mit dem Virus vertritt. „Wenn Sie so krank werden wie ich, dann denken Sie anders“, hat er gesagt. Mit diesem Satz macht der 65-Jährige klar, was er davon hält, wenn es Menschen im Kampf gegen das Corona-Virus mit Distanz und Maske nicht so genau nehmen. Hier finden Sie die ganze Geschichte.
St. Martinsumzug als Demonstration für das Recht auf Brauchtumspflege: Der Bürgerverein Schicksbaum setzt seinen Plan um. Foto: wz/Andreas Bischof
Die Tradition der St. Martinsumzüge darf im Corona-Jahr in NRW nicht gelebt werden. Das ist besonders schade für die Kinder, findet ein Krefelder und meldet kurzerhand einen Umzug als Demonstration an. Ralf Krings vom Bürgerverein Schicksbaum ist sich sicher, dass das klappt, denn „er habe Gottvertrauen“. Natürlich müssen beim Martinsumzug alle Corona-Maßnahmen eingehalten werden - das macht den einzigen seiner Art in diesem Jahr zusätzlich besonders.
Bei dem Drive-in-Museum in Linn wurde an den Ständen per Telefon die Geschichte hinter den Exponaten erklärt. Foto: Laki
Corona und strenge Lockdown-Regeln seitens der Politik haben dazu geführt, dass Museen im November geschlossen sind. Trotzdem warten Museumsgänger in Alt-Linn in langen Auto-Reihen auf ihren Einlass. Denn dort öffnet ein Museums-Drive-in. In der Coronaschutzverordnung für NRW sind Autokinos-, Theater nämlich erlaubt.
Von verwirrenden Regeln, mit viel Liebe gestalteten Stationen und anderen Eindrücke, berichtet ein WZ-Redakteur nach seinem Besuch.