Dickes Lob für Kinderheime
Interview: Britta Oellers vom Ausschuss für Jugendhilfe hat die Einrichtungen in Krefeld besucht.
Krefeld. Britta Oellers ist die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Sie hat sich aufgemacht und knapp sechs Wochen lang die zwölf Einrichtungen der "Hilfen zur Erziehung", sprich: Kinderheime und Einrichtungen, die sich ambulant für das Wohl des Kindes stark machen, besucht. Über ihre Erfahrungen berichtet sie jetzt.
Warum haben Sie diese Tour gestartet?
Oellers: Es war keine Pflichtveranstaltung, sondern im eigenen Interesse. Ich wollte mehr von den einzelnen Einrichtungen erfahren und Experten befragen, um nicht am ,grünen Tisch’ zu entscheiden. Die Leiter der Einrichtungen sollten mich auch kennen lernen und wissen, an wen sie sich wenden können.
Welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?
Oellers: Es gibt eine große Vielfalt in den ambulanten Einrichtungen. Der Neukirchner Erziehungsverein kümmert sich beispielsweise auch um behinderte Kinder, das Kolpinghaus bietet Wohngruppen an, der Sozialdienst Katholischer Frauen hat ein Riesenspektrum, der Caritasverband kümmert sich um Patenschaften, und der Sozialdienst Katholischer Männer steht für den Täter-Opfer-Ausgleich.
Wie sieht es bei den Kinderheimen aus?
Oellers: Auch hier sind alle drei Einrichtungen anders. Zwar werden die Kinder überall gehütet und gut versorgt, aber sie haben andere Zielrichtungen. Das Kinderheim Bruckhausen liegt auf der grünen Wiese und hat zehn Pferde, mit denen die Kinder arbeiten. Das Marianum ist städtisch geprägt mit christlichem Hintergrund und springt bei Notfällen ein. Das Kinderheim Kastanienhof ist eine große Einrichtung, die eng mit den Vereinen zusammenarbeitet.
Was haben die Einrichtungen gemeinsam?
Oellers: Es wird überall nach dem Optimalen für die Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen gesucht. Kleine sollen schnell in Pflegefamilien kommen, die Verweildauer insgesamt soll im Schnitt drei Jahre nicht überschreiten. Alle loben die gute Zusammenarbeit mit dem Jugendamt.
Gibt es nur Positives?
Oellers: Es ist wirklich so. Ich habe keine Konkurrenz gespürt. Überall steht das Kindeswohl an erster Stelle. Die Mischung mit den Schwerpunkten ist gut. Es wird eine kontinuierliche Arbeit mit einem guten Konzept geleistet. Andere Städte schließen ihre Heime - das ist wohl auch eine Sache der Finanzen - und geben Kinder nach Krefeld ab. Wichtig ist es, dass sich die Familien auch helfen lassen müssen, damit es nicht einen weiteren "Fall Kevin" gibt. Man kann ihn nicht verhindern, aber alles anbieten. Oft erfahren wir von schlimmen Dingen, aber selten davon, wie viele Fälle gemildert oder verhindert werden.
Im vergangenen Jahr haben sie die 20 Jugendzentren besucht, jetzt die zwölf Einrichtungen der "Hilfen zur Erziehung". Was kommt im nächsten Jahr?
Britta Oellers Die 34-jährige Bankkauffrau ist Mitglied im Rat der Stadt Krefeld, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses sowie Mitglied im Sozial- und Gesundheitsausschuss. In verschiedenen politischen Gremien ist sie außerdem stellvertretende Vorsitzend.
Vereine Britta Oellers ist erste Vorsitzende des Vereins "Die Ehemaligen der Freiherr-v-Stein Realschule" und Mitglied im Vorstand des Bürgervereins Fischeln sowie des Trägervereins Jugendzentrum Fischlen.