Klinikum: Der Betriebsrat bangt um 20 Arbeitsplätze

Helios: Nach dem Verkauf sollen erste Entlassungen anstehen. Die Geschäftsführung dementiert das.

Krefeld. Helle Aufregung bei Beschäftigten und Betriebsrat des Klinikums: Rund 20 Kündigungsgespräche soll die Geschäftsführung in den vergangenen Tagen geführt haben - vornehmlich mit Mitarbeitern, die befristete Verträge haben oder in der Probezeit sind. Die Geschäftsführung betont: "Bisher sind noch keine Kündigungen ausgesprochen worden."

Hans Butzen, für die SPD im Klinikums-Aufsichtsrat, ist erbost: "Das ist ungeheuerlich so kurz vor Weihnachten." So könne man nicht mit den Menschen umgehen. "Da werden unsere schlimmsten Befürchtungen bezüglich der Privatisierung bestätigt." Seine Fraktion werde unverzüglich dem Oberbürgermeister und dem künftigen Eigentümer Helios schreiben und an beide appellieren, dass dieser Schritt nicht umgesetzt wird.

Dr. Dennis Göbel, ärztlicher Geschäftsführer des Klinikums, der die Gespräche angeblich im Auftrag von Helios geführt haben soll, stellt dies anders dar: "Schon seit wir über das Thema finanzielle Schieflage des Klinikums sprechen, stehen sämtliche Verträge auf dem Prüfstand." Das gelte für alle Bereiche vom Telefonanbieter bis zur Energie. Gegebenenfalls werde gekündigt, um neu zu verhandeln, oder zu günstigeren Anbietern zu wechseln.

Göbel: "Im Personalbereich betrifft die Prüfung vor allem auslaufende Verträge. Von Fall zu Fall wird geprüft, ob diese verlängert werden müssen oder nicht. Das hängt unter anderem davon ab, ob sie singulär besetzt sind und ob die Aufgabe von anderen wahrgenommen werden kann."

Auf die Frage, ob auch Kündigungen in der Probezeit angedacht sind, sagt der ärztliche Geschäftsführer: "Bisher sind keine Kündigungen ausgesprochen worden. Aber auszuschließen ist das nicht." Das gleiche gelte für den Zeitraum: "Es ist schwierig zu sagen, ob das dieses Jahr noch greift, ob so etwas überhaupt vollzogen wird, aber es ist nicht auszuschließen."

Entscheidung: Der Stadtrat hat am 22. November den Verkauf der Städtischen Kliniken zu 74,9 Prozent an Helios beschlossen.

Vereinbarungen: Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2010 ausgeschlossen. Ein Sozialfonds in Höhe von 20 Millionen Euro wird eingerichtet für Mitarbeiter, die bereit sind, gegen Zahlung ihren Vertrag aufzulösen.

Investitionen: Helios will in den nächsten fünf bis sieben Jahren ein neues Klinikzentrum für 181 Millionen Euro errichten. Das Cäcilienhospital wird für fünf Millionen Euro saniert.