Politik Politische Satire diesmal schon am Dienstag
Krefeld · Die Partei hat früher als die anderen das Karnevalsende für einen Rundumschlag genutzt.
Der Ort legte es zwar nahe, die Umsetzung der Inspiration geriet dennoch doppelt überraschend. Die Partei Die Partei hatte zum politischen Veilchen-Dienstag ins „35 Blumen“ eingeladen. Passend dazu beschäftigte sich der stellvertretende Kreisvorsitzende Jan Hertzberg zunächst mit dem Verhältnis von Parteien zu Blumen, dann wurde eine Geste der Fraktionsvorsitzenden der Thüringer Linken, Susanne Hennig-Wellsow, in Krefeld noch einmal künstlerisch gewürdigt. Hennig-Wellsow hatte dem mit AfD-Stimmen zum Ministerpräsidenten gewählten Thomas Kemmerich (FDP) einen Blumenstrauß vor die Füße geworfen. Dies wiederholten die Besucher des Abends in Krefeld mit gelben Tulpen vor einem Plakat Kemmerichs. Die Blumen wurden sanft niedergelegt, gezielt geworfen und fleißig kommentiert.
Der Krefelder Kreisverband der Partei Die Partei hatte vor knapp zwei Wochen den neuen Termin am Ende der Karnevalszeit verkündet – natürlich nicht ohne seine Vertreter dabei als „Turbopolitiker“ zu feiern, die ihr Programm präsentieren, „einen Tag bevor die schwer beweglichen Bundesparteien aus dem Knick kommen“. SPD, CDU, Grüne und FDP wollen am Aschermittwoch zum Rundumschlag gegen den jeweiligen politischen Kontrahenten ansetzen. Hertzberg eröffnete seine Betrachtung zu den Blumen mit dem Hinweis, sie sei „nicht lustig, sondern eher deprimierend“, hielt aber nicht Wort. Bei der Suche nach einer Verbindung von CDU und Blumen stieß er auf eine Verteil-Aktion eines christdemokratischen Ortsverbands an Mütter, die sich las, als stamme sie aus dem Jahr 1958, tatsächlich aber von 2018 war. Die SPD hatte mal mit einer roten Nelke als Erkennungszeichen begonnen und war später zur roten Rose gewechselt. Das Symbol einer um die dornenreiche Rose gekrampften Hand deute auf ein wiederkehrendes Muster hin, das einem aus den vergangenen 20 Jahren der SPD bekannt vorkommen könnte, sagte der stellvertretende Kreisvorsitzende. Bei den Grünen war die Assoziation leichter. Zu der Sonnenblume entdeckte Hertzberg dann allerdings ein 103-seitiges Dokument zum Corporate Design.
Der Kreisvorsitzende und OB-Kandidat Michael Heepen sowie Geschäftsführer Carsten Bullert konzentrierten sich auf den ernsten Teil. Heepen berichtete, dass er die OB-Kandidatin Kerstin Jensen gefragt habe, wie sie zur Werteunion stehe, auf diese Frage aber bis heute keine Antwort erhalten habe. Bullert präsentierte eine „Realsatire“: seine Kommunikation rund um die Anmeldung der Demo „Krefeld bleibt bunt“ vor dem Seidenweberhaus. Die Kurzfassung: Grüne und SPD hätten lange nicht reagiert, dann eine eigene Demo angemeldet und anschließend mangelnde Solidarität beklagt.