Die Zigarette bleibt im Rathaus
Es gibt kein Konzept zur Umsetzung des Rauchverbots – bloß eine Übergangslösung.
Krefeld. Ab dem 1. Januar 2008 ist das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden verboten. Also auch im Krefelder Rathaus. Das sollte man zumindest meinen. Allerdings wird es dort zunächst eine "Übergangslösung" geben. Diese sieht vor, dass in allen Räumen mit Publikumsverkehr nicht geraucht werden darf, in den anderen schon.
Personalratsvorsitzender Ralf Winters sagt: "Die Verwaltung ist mit der Erstellung eines Konzepts für die Umsetzung des Rauchverbots nicht zu Potte gekommen." Obwohl es schon lange feststand, dass es kommen würde. Deswegen weiß auch keiner so recht, wie diese Übergangslösung im neuen Jahr aussehen wird. Was sind Räume mit und was sind Räume ohne Publikumsverkehr? Das muss noch genauer definiert werden.
Gegen das "Gesetz zur Verbesserung des Nichtraucherschutzes in Nordrhein-Westfalen" verstößt diese Regelung nicht. Denn es ist durchaus erlaubt, abgeschlossene Räume einzurichten, in denen geraucht werden darf. "Wir haben die Errichtung von solchen Räumen vorgeschlagen, weil es schon merkwürdig aussehen würde, wenn alle Beamte und Politiker vor dem Rathaus stehen und qualmen", sagt Winters.
Bereits seit Jahren gibt es die Abmachung, dass in Sitzungen des Rates nicht zum Glimmstengel gegriffen werden darf. Auch im Dienstzimmer wurde das Qualmen eingestellt, wenn sich einer dagegen aussprach. Genau diese Einschränkungen sieht die Übergangslösung weiter vor.
Dirk Plaßmann, Fraktionsgeschäftsführer der SPD: "Wenn ein Verbot aufgestellt wird, dann sollte man es ganz oder gar nicht umsetzen. Es macht schon Sinn, das Rathaus rauchfrei zu halten."
Heidi Matthias (Grüne, NichtRaucherin): "Das Rauchverbot hat mit Diskriminierung nichts zu tun. Es ist eine Chance für Raucher, ihren Konsum einzuschränken oder ihr Laster vielleicht sogar ganz aufzugeben. Sie werden somit quasi zur Gesundheit gezwungen."
Karin Meincke (CDU, Raucherin): "Da, wo sich Nichtraucher befinden, sollte man das Rauchen natürlich einstellen. Aber Raucher sollten trotzdem eine Zuflucht bekommen."
Angelika Peters (Pressesprecherin Der Stadt, Nichtraucherin): "Ich habe vor vielen Jahren mit dem Rauchen aufgehört und denke, dass es für viele Extrem-Raucher eine große Umstellung wird."
Ulrich Hahnen (SPD, Raucher): "Das Rauchverbot ist schon okay. Gesetz ist schließlich Gesetz. Wir Raucher werden uns daran schon gewöhnen, auch wenn ich mir persönlich Raucherräume wünsche. Das würde ja auch keinen stören."