Don-Bosco-Schule wird zur Notunterkunft
Die Stadt richtet sich auf den verstärkten Zuzug von Flüchtlingen aus Krisengebieten ein. Derzeit leben 628 in Krefeld.
Krefeld. Die leerstehende ehemalige Don-Bosco-Schule wird mit Hochdruck als Notunterkunft für 70 bis 100 weitere Flüchtlinge hergerichtet. Mit dem ersten Provisorium dieser Art versucht die Stadt dem verstärkten Zuzug von Flüchtlingen und Asylsuchenden gerecht zu werden und die vom Regierungsbezirk Arnsberg zugewiesenen Personen zeitnah und menschenwürdig unterzubringen.
628 Flüchtlinge leben derzeit in Krefeld. „Unsere Wohnungsreserven sind deshalb bei Null angekommen“, sagt Wolfram Gottschalk, Leiter des Fachbereichs Soziales, Senioren und Wohnen.
Gemeinsam mit dem Beigeordneten Roland Schiffer berichtet er über die notwendigen Vorkehrungen der Stadt. „Im vergangenen Jahr sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Schiffer. Bei 523 Personen zum Ende des Jahres 2012 war es der Verwaltung noch gelungen, alle Menschen unterzubringen. Nach dem bisherigen Konzept hatte die Stadt 100 freie Plätze für Flüchtlinge vorzuhalten und durfte dazu kurzfristig zehn weitere Wohnungen anmieten. Das ist vorbei.
Die Reserve ist wegen der wachsenden Zahl an Krisenherden in der Welt und der deutlich steigenden Zahl von Asylsuchenden aufgebraucht. „Für die nächsten Monate ist deshalb mit deutlich mehr Zuflucht suchenden Menschen zu rechnen“, sagt Schiffer.
Die Stadt hat keinen Einfluss auf die Höhe der Zuweisungen. „Die Unterbringung der Menschen ist eine Pflichtaufgabe nach Weisung von Arnsberg“, erklärt Schiffer. Die Verwaltung rechnet künftig monatlich mit einer Aufnahme von 50 weiteren Flüchtlingen. „Dabei ist der Bürgerkrieg in Syrien bisher nicht das große Thema“, betonen beide, weil Deutschland bisher ein Aufnahmekontingent von insgesamt 5000 Syriern beschlossen hat. 22 von ihnen leben derzeit in Krefeld und werden ausschließlich von hier lebenden Angehörigen unterstützt.
Die weitaus größte Gruppe an Asylsuchenden stammt mit 44 Prozent aus dem früheren Jugoslawien. „Es sind vorwiegend Roma-Familien, die dort in menschenunwürdigen Behausungen untergebracht und von Schule und medizinischer Versorgung abgeschnitten sind“, berichtet Roland Schiffer.
Für die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen und Asylsuchenden hat die Stadt in diesem Jahr rund fünf Millionen Euro eingeplant. „Nur 970 000 Euro davon werden vom Land zurück erstattet“, sagt Gottschalk. Aufgrund der Entwicklung ist aber bereits heute absehbar, dass die fünf Millionen künftig nicht mehr reichen.