Ein neues Logo für mehr Selbstbewusstsein

Christhard Ulonska hat sich Gedanken über Krefeld und sein Image gemacht.

Krefeld. Seit zehn Jahren lebt und arbeitet der Grafikdesigner Christhard Ulonska in Krefeld. Er mag seine Wahlheimat, sagt: "Eine Stadt mit Ecken und Kanten - und sie befindet sich gerade in einem Prozess des Umbruchs." Vor anderthalb Jahren ist der 46-Jährige mit seiner Agentur "Dachstation" in die oberste Etage des Behnisch-Hauses gezogen, jetzt arbeitet er gerade an einem Logo für dieses zentrale Gebäude.

Bei seiner Recherche hat er auch darüber nachgedacht, was Krefeld ausmacht, und ist zu dem Schluss gekommen: "Das aktuelle Signet der Stadt kann nicht das, was es können sollte."

Zwar ist auch für Ulonska ein Logo erst einmal nicht mehr als ein grafisches Element, das mit Leben gefüllt werden muss. Da er sich aber seit 25 Jahren mit dem Thema beschäftigt, weiß er auch um die Macht eines Markenzeichens: "Ein neues Logo kann identifikationsstiftend sein und als Zeichen eines Neubeginns gedeutet werden." Das Problem mit dem aktuellem Design sei aber: "Es sagt nichts über Krefeld und seine Besonderheiten aus."

Auch der Slogan "Stadt wie Samt und Seide" habe sich mittlerweile verbraucht. "Krefeld zeichnet sich nicht nur durch seine textile Vergangenheit aus. Die Stadt ist vielschichtiger - und das wird damit nicht dargestellt."

Dabei sei Authentizität bei einem Logo wichtiger als Originalität. So müsste ein neues Krefeld-Markenzeichen für Ulonska vor allem drei Dinge transportieren: "Charakteristisch für die Stadt ist ihr Grundriss zwischen den vier Wällen, das Stadtwappen, das für die Historie steht, und das KR als Autokennzeichen."

Wichtig sei auch, dass sich die Idee, die hinter einem Logo steckt, weiterentwickelt - und nicht einfach ausgetauscht wird, wie es vor zwölf Jahren in Krefeld der Fall war. "Man hätte beim sogenannten Re-Design an das ehemalige Stadtwappen anknüpfen sollen", bemängelt Ulonska. "Das machen alle großen Unternehmen wie Apple oder Shell so."

Die Entwicklung eines Logos könne jedoch nicht demokratisch begleitet werden. "Das ist absolut kontraproduktiv", sagt der Profi. Doch danach müsse man die Menschen an ihren Emotionen packen: "Die nachträgliche Debatte ist wichtig. Schließlich geht es um die essentiellen Fragen: Wer sind wir? Was macht Krefeld aus? Was ist hier besonders schön? Daraus kann ein neues Selbstbewusstsein erwachsen."