Endometriose: Den langen Leidensweg von Frauen beenden
Fachleute des Helios-Klinikums beantworten Fragen zur Endometriose. Die Krankheit ist schwer zu diagnostizieren.
Krefeld. Endometriose ist die zweithäufigste gutartige gynäkologische Erkrankung von Frauen und ebenso häufig wie Brustkrebs. Geradezu bösartig sind die mit dieser Erkrankung einher gehenden Schmerzen. Die Endometriose wird auch als „Chamäleon der Gynäkologie“ bezeichnet, da sie viele unterschiedliche Krankheitsbilder zeigt. Jedes benötigt eine individuelle Therapie. Manchmal dauert es Jahre, bis sie erkannt wird. Zur genauen Abklärung und Behandlung wird Ultraschall angewendet oder eine Bauchspiegelung durchgeführt.
Bei der Telefonaktion der Westdeutschen Zeitung in Kooperation mit dem Helios-Klinikum stehen vier Fachleute für die vielen anrufenden Frauen bereit. Sehr gefragt sind Prof. Michael Friedrich, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, und Dr. Darius Salehin. Sie leiten das zertifizierte Endometriose-Zentrum des Krankenhauses. Außerdem am Telefon: Prof. Martin Friedrich, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, und Privatdozent Dr. Christoph Wullstein, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie.
So ruft eine Frau an, die seit 30 Jahren unter sehr starken Regelschmerzen leidet. Die Mediziner raten zur Untersuchung, vielleicht per Bauchspiegelung. Sie erfolgt heute ohne großen Schnitt. „Vielleicht rührt meine Kinderlosigkeit daher?“, sagt sie am Telefon. Das kann sein. „So genannte Endometrioseherde können sich auch am äußeren Bauchfellüberzug der Gebärmutter, an den Eileitern oder an den Eierstöcken befinden. Seltener sind auch Darm oder Blase betroffen“, erklären die Ärzte.
„Ich weiß, dass ich Endometriose habe“, sagt eine weitere Anruferin. „Vor einem Jahr wurde die Wucherung bei mir entfernt. Ich habe dann ein Kind bekommen und hatte während der Schwangerschaft auch keine Probleme. Jetzt, nach sechs Periodenblutungen, sieht es im Ultraschall so aus, als ob die Erkrankung wiederkommt. Ich möchte noch ein Kind haben.“
Die Anruferin weiß, dass es eine weitere Möglichkeit gibt, die Funktion der Eierstöcke zu unterbinden. Sie werden mit Hormonen ausgebremst. „Wenn es die Menstruation nicht mehr gibt, verschwinden auch die Schmerzen“, berichten die Ärzte. „Bei jungen Frauen mit Kinderwunsch muss die Therapie genau abgewogen werden. Das Alter und der Kinderwunsch sind entscheidende Faktoren.“