Erstochenes Schaf im Hülser Bruch - 17-Jährige in Psychiatrie
Am Samstag um 17.33 Uhr meldeten Spaziergänger den Fund des toten Tieres auf einer Weide am Langendyk. Eine junge Frau wurde am Tatort gesehen. Der Verdacht gegen die bereits im Juni ermittelte 17-Jährige erhärtet sich. Sie befindet sich zurzeit in einer geschlossenen Einrichtung.
Krefeld. Die Meldung schlug am Sonntag ein wie die berühmte Bombe: Am Samstag um 17.33 wurde der Polizei der Fund eines toten Schafes auf einer Weide im Hülser Bruch im Bereich Langendyk/Vobis gemeldet. Die Beamten vor Ort stellten fest, dass das Tier augenscheinlich erstochen worden war. Die Polizei geht dabei von einem Messer aus. Mehrere Spaziergänger hatten auf der Weide zunächst das tote Tier gesehen und dann eine junge Frau im Bereich der Weide. Die Spaziergänger sprachen die junge Frau an, die entfernte sich aber zu Fuß. Die Kriminalpolizei übernahm die weitere Bearbeitung des Falles.
Am Montag teilte die Polizei nun mit, dass weitere Zeugenvernehmungen den Tatverdacht gegenüber der bereits im Juni ermittelten 17-Jährigen Minderjährigen erhärtet haben. Die Minderjährige befindet sich nun in der Psychiatrie. Die Ermittlungen dauern an.
Am Samstagabend bereits hatten die Beamten die Adresse aufgesucht, an der sich die 17-Jährige mutmaßliche Tierquälerin in der Obhut ihrer Eltern befindet. Aber sie trafen die Jugendliche nicht an, der Vater wollte den Beamten gegenüber keine Angaben machen.
Friedrich Nauen, Polizeiführer vom Dienst: „Wir suchen natürlich auch nach der jungen Frau, die sich am Samstag von der Weide entfernte. Aber ob sie das Schaf tatsächlich erstochen hat, hat niemand gesehen. Und auch nach der 17-Jährigen suchen wir intensiv, wir wollen mit ihr sprechen. Aber wir ermitteln zurzeit in alle Richtungen, weil wir nicht wissen, ob die 17-Jährige und die junge Frau vom Hülser Bruch ein und dieselbe Person sind.“
Diese neue Tat scheint die Anwohner der bisherigen Tatorte zu bestätigen, die noch zu Beginn des Monats August ihre Angst zum Ausdruck gebracht hatten. Konkret werden der 17-Jährigen die Tötung zweier Tiere und deren Enthauptung vorgeworfen. Darüber hinaus soll sie zweimal Pferde und Ponys durch Stiche schwer verletzt haben. Gestanden hat die 17-Jährige bislang „nur“ die Enthauptung eines Ponys am Luiter Weg, das Tier soll bereits tot dort gelegen haben, gab sie seinerzeit zu Protokoll.
Das Mädchen war nach der Tat von einem Zeugen gesehen worden. Ob es nur deshalb diese Tat eingeräumt hat, ist bis heute offen. Dem Mädchen, das als selbsternannte Tierquälerin wochenlang für Schlagzeilen gesorgt hatte und von einer Psychiatrin in mehreren Sitzungen untersucht wurde oder wird, wird neben der Tat am Luiter Weg die Enthauptung eines Schafbocks beim Mitmach-Bauernhof Mallewupp zugeschrieben sowie die Verletzung von Pferden am Luiter Weg und in Moers-Kapellen.
Die drängendsten Fragen, die wahrscheinlich am Montag von der Polizei beantwortet werden, sind jetzt: Warum war das Mädchen nicht zu Hause bei ihren Eltern? Hatte es Auflagen, sich dort aufzuhalten? Und offen ist die Frage, ob die 17-Jährige identisch ist mit der jungen Frau, die sich am Samstag von der Weide im Hülser Bruch entfernte. Bislang gibt es, betont Nauen, nur einen Verdacht, keinen Beweis.