Politischer Aschermittwoch FDP: Breitseite gegen Horst Seehofer

Fischessen der FDP: Alexander Graf Lambsdorff teilt kräftig aus.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Wer mit Alexander Graf Lambsdorff den Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments zum politischen Aschermittwoch nach Krefeld einlädt, weiß, dass er von diesem liberalen Schwergewicht keine kommunalpolitischen Erklärungen erwarten darf. So war es am Mittwochabend in der Rennbahn-Gastronomie dem lokalen FDP-Vorsitzenden Joachim C. Heitmann vorbehalten, wenigsten eine auf Krefeld bezogene Einleitung zu liefern.

Noch nie habe man bei einer solchen Veranstaltung der FDP Stuhlreihen gehabt“, so Heitmann, der den „abendlichen Frontalunterricht“ im Hinblick auf die Flüchtlingssituation in Krefeld mit dem Hinweis einleitete: Die FDP werde die Unternehmen unterstützen, die sich der großen Aufnahme annähmen, die Flüchtlinge über die Bildung in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Und dann kam er, Graf Lambsdorff, der „Updater“, der mit einer Auffrischung à la FDP die Köpfe und die Politik in Deutschland auf Vordermann bringen will. „Man kommt zur FDP, um zuzuhören. Und wir haben etwas zu sagen“, verkündete er den rund 70 andächtig lauschenden Gästen.

Was er zu sagen hatte, war deftig: Insbesondere die CSU bekam ihr Fett weg, allen voran Parteichef Horst Seehofer, der Kanzlerin Merkel auf offener Bühne abgekanzelt, ein Verfassungsorgan der Bundesrepublik gedemütigt habe. Und wer dann noch von der „Herrschaft des Unrechts“ spreche, verliere jeden Maßstab. „So verlieren die Menschen das Vertrauen in die Politik.“

„Wir wollen Kriminalitätsbekämpfung, aber nicht auf Kosten der Bürger“, schrieb Lambsdorff denen ins Stammbuch, die jetzt wieder die Vorratsdatenspeicherung für das probate Mittel gegen Terrorismus halten.

„Die Aufgaben, die vor uns liegen, werden nicht schnell, einfach und billig sein“, stellt Lambsdorff klar, der seiner Partei „Lösungskompetenz“ bescheinigte: Die AfD dagegen verbreite nur „dumpfe Parolen, die einfach widerlich sind“. Diese Partei lebe von Angst und Krisen.