Verspätungen und Ausfälle RE 7: National Express wehrt sich gegen Vorwürfe
Die NRW-Verkehrsverbünde fordern Abhilfe. Der „National Express“-Chef macht die Deutsche Bahn für die Probleme seines Unternehmens mitverantwortlich.
Köln (dpa/lnw). Die britische Privatbahn „National Express“ wehrt sich nach ihrem holprigen Start in Nordrhein-Westfalen gegen öffentliche Kritik der NRW-Verkehrsverbünde. „Wir haben anfangs Fehler gemacht, aber wir haben daraus gelernt“, sagte der Deutschland-Chef des Unternehmens, Tobias Richter, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Über 80 Prozent der Verspätungen und Ausfälle waren nicht von uns beeinflussbar."
"National Express" betreibt nach dem Sieg in einem europaweiten Wettbewerbsverfahren seit Ende 2015 die Bahnlinien RE 7 (Krefeld-Rheine) und RB 48 (Bonn-Wuppertal). Die NRW-Verkehrsverbünde NVR (Köln), VRR (Gelsenkirchen) und NWL (Unna) hatten am Mittwoch den Bahn-Konkurrenten aufgefordert, sein Angebot deutlich zu verbessern.
Die ersten Wochen seit dem Betriebsbeginn Mitte Dezember seien von Ausfällen und Verspätungen gekennzeichnet gewesen. Nach einem Gespräch mit den Verkehrsverbünden setze "National Express" bereits mehr Personal ein und habe zusätzliche Werkstattkapazitäten gebucht.
Künftig müsse aber unter anderem die Information der Fahrgäste bei Störungen noch verbessert werden, so die Forderung der Verkehrsverbünde. Richter machte die Deutsche Bahn für Probleme seines Unternehmens mitverantwortlich. Es gehe dabei zum Beispiel um Ausfälle von Signaltechnik und Störungen bei Bahnübergängen im Bahnnetz. Er werde dazu demnächst das Gespräch mit der Bahn suchen, sagte Richter.
"Was wir selbst beheben konnten, haben wir behoben." Die Bahn hatte zunächst keine Stellung zu den Vorwürfen genommen. National Express hat unter anderem Probleme mit Graffiti: Die überwiegend weiß lackierten Züge wurden mehrfach beschmiert und mussten deshalb außerplanmäßig in die Werkstatt.
Inzwischen würden die Züge an den Abstellpunkten bewacht, sagte Richter. Kurz vor dem Start der Linien hatte der Betreiber technische Probleme an den Türen der neuen Zügen eingeräumt.
Der Betrieb der beiden Linien gilt als Generalprobe für die Briten: Von 2018 an sollen sie die drei großen NRW-Regionallinien 4 (Aachen-Dortmund), 5 (Koblenz-Wesel) und 6 (Köln/Bonn-Minden) von der Bahn übernehmen. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Rolf Beu, Nahverkehrsexperte seiner Fraktion, nahm die Privatbahn in Schutz.
Die Anlaufprobleme seien zwar ärgerlich, aber noch weitaus geringer als die Schwierigkeiten, die die Bahn selbst vor etwa einem Jahr beim Start des Dieselnetzes in der Eifel, im Bonner Raum, an der Ahr und auf der Oberbergischen Bahn gehabt habe.