Stadtteile Finanzierungsmodelle für Sanierung der Mühle gesucht
Bezirksvertreter fühlen sich beim Thema Niepkuhlen hingehalten. Pläne für Schönwasserstraße werden überarbeitet.
Bockum. Den Bockumer Bezirksvertretern ist der Ärger deutlich anzumerken, sie fühlen sich hingehalten. Zum vierten Mal musste das Thema „Wegfall Wasserleitung Niepkuhlen“ von der Tagesordnung genommen werden. Dafür wird an einem neuen Entwurf des Bebauungsplanes 797 für die Ecke Glockenspitz/Schönwasserstraße gearbeitet.
Bezirksvorsteher Wolfgang Merkel macht seinem Unmut Luft: „Wir schieben seit Mitte vergangenen Jahres. Die Fachbereichskonferenz hat entschieden, nicht vorzutragen, da die Verwaltung keine einheitliche Meinung hat.“ Dabei werde die Grundwasserproblematik in der Bürgerschaft heiß befeuert. „Wir werden nicht stillhalten“, gibt er sich kämpferisch.
Die Bezirksvertreter der CDU hatten einen Sachstandsbericht eingefordert. „In Zukunft plant die LEG die Wassereinleitung in die Niepkuhlen einzustellen“, erläutert Gregor Grosche. Das werde sich auf die Wasserstände und die Qualität des Naturschutzgebietes auswirken. „Sind durch die wegfallenden Einfüllmengen Schäden für die Tier- und Pflanzenwelt zu erwarten?“, fragt er. Und: „Die LEG stellt irgendwann die Pumpen ab und die Bürger wissen nicht Bescheid.“ Mehr noch: „Den Anwohnern brennt das Thema auf den Nägeln, die Keller stehen unter Wasser“, erklärt Paul Hoffmann (FDP). Die Liberalen starten am Freitag um 16 Uhr, ab Bushaltestelle bei Marcelli, einen geführten Info-Gang die Niepkuhlen entlang, um sich selbst ein Bild zu machen. Außerdem hat Andreas Drabben (UWG) tote Fische auf dem Gewässer bei Marcelli beobachtet.
Ebenfalls seit einem Jahr wird über die Entschlammung der Wasserläufe im Sollbrüggenpark geredet. Das dauere zu lange, lautet die Meinung. Die Gräben bräuchten Pflege, wie solle jetzt weiter verfahren werden? „Es riecht auch unangenehm“, so die Umschreibung von Oliver Leist (SPD). Heino Thies, Abteilungsleiter im Grünflächenamt erklärt: „Wir hatten das Projekt sehr gut vorbereitet. Die grobe Kostenschätzung beläuft sich auf 120 000 bis 130 000 Euro; Geld, das die Stadt nicht hat.“ Nun will die NRW-Stiftung in die Bresche springen. „Den Förderantrag muss jedoch ein Verein mit Gemeinnützigkeit stellen.“ Mittlerweile haben der Bürgerverein Bockum und der Verein „Bockum bewegt sich“ diese erlangt.
Damit die Anwohner und die Kinder auf dem Bolzplatz Engerstraße miteinander und möglichst in gegenseitiger Rücksicht leben können, wurden jetzt Zeiten eingerichtet. Das Spielen mit dem Ball ist Kindern bis 14 Jahren nun täglich bis 18 Uhr erlaubt, sonntags bis 12 Uhr. Eine Mittagspause ist einzuhalten.
Ob Punkthäuser die richtige Art der Bebauung an der Schönwasserstraße seien, bleibe abzuwarten, erklärt Hoffman. Auf jeden Fall wird das Gebiet dort neu überplant. Mitglieder der Bürgeraktion Baumschutz sollen in das Vorhaben mit eingebunden werden. Die Bürger können sich bei der nächsten Offenlage informieren. Der Funkturm wird dort weiterhin genutzt.
Das Bauwerk ist in einem schlechten Zustand. Der zuständige Bürgerverein will sich für die Erhaltung starkmachen. Ein bauphysikalisches Gutachten weist auf Schäden hin, die in die Hunderttausende gehen. Bezirksvertreter von SPD und CDU wollen ihre Stadtratsfraktionen auffordern, die Sanierungskosten der Mühle bei den nächsten Haushaltsberatungen zu beachten. Joachim C. Heitmann (FDP) erklärt: „Wir wollen uns nichts vormachen, wir haben Haushaltssicherung bis 2020. Wir sollten andere Finanzierungsmodelle suchen und nicht auf den städtischen Haushalt bauen.“