Fraktionen über Hentschels Ton verstimmt
Politik äußert sich zur Kritik des Museumsdirektors an geringem Ausstellungsbudget.
Krefeld. Der Ton macht die Musik, heißt es. Und da hat sich Museumsdirektor Martin Hentschel in seiner Kritik deutlich vergriffen, so die einhellige Meinung der Kulturpolitik. Dieser hatte der Stadt in einem WZ-Interview vorgeworfen, sehenden Auges auf den Abgrund zuzusteuern, was das Kaiser-Wilhelm-Museum angeht.
Thematisch mag ihm aber keiner so recht widersprechen. Auch Hans-Peter Kreuzberg (CDU) gibt zu: „Die Grundaussagen sind von der Sache her in Ordnung, aber im Ton fragwürdig.“ Es sei nun mal wenig Geld vorhanden. „Da muss man noch diskutieren.“ Schließlich wird das Kaiser-Wilhelm-Museum derzeit für 13,5 Millionen Euro saniert. Natürlich sei ein höheres Ausstellungsbudget wünschenswert. „Selbstverständlich werden die Kulturpolitiker bei der Aufstellung des nächsten Haushalts 2015 darum — hoffentlich erfolgreich — kämpfen.“ Doch Ausstellungen allein verbesserten nicht die bislang schlechten Besucherzahlen im Kaiser-Wilhelm-Museum.
„Ohne Moos, nix los”, kommentiert Klaus Kokol (SPD), der sich durchaus an die Mediothek erinnert fühlt. Die neu gebaute Bücherei werde ebenfalls mit dem Etat dermaßen kurz gehalten, „dass sich der Bestand innerhalb von fünf Jahren um ein Fünftel verringert haben wird“, moniert Kokol. Er habe den Eindruck, bei der CDU herrsche der Geist vor, mit Mediothek, Sanierung KWM und Musikschule genug für die Kultur getan zu haben. „Aber es muss auch bespielt werden. Das ist der Punkt.“ Das KWM sei über Jahre zu kurz gehalten worden, so Kokol. Gleichzeitig konstatiert er aber auch: „Jeder, der glaubt, wir werden nach der Sanierung in der ersten Liga spielen, kennt den Kunstmarkt nicht.“ Für große Ausstellungen fehle in Krefeld das Geld.
Das sieht Heidi Matthias von den Grünen ähnlich. Ihr Wunsch: „Dass das Museum wieder ein Ort für alle Krefelder wird. Die Seele der Kultur vor Ort.“ Ohne Frage müsse dafür ein Ausstellungsetat her, doch: „Ob ein solches Museum für Krefeld nur mit gigantischem Etat zu erreichen ist, wage ich zu bezweifeln.“ Die geforderten 100 000 Euro pro Jahr hält sie jedenfalls für illusorisch und denkt dabei auch an die freie Kulturszene, die sie ebenfalls unterstützt wissen will. Sie verspricht aber: „Wir werden uns für einen eigenen Etat des KWM stark machen.“