Moerser Festival: Abschied vom Zirkuszelt

In Moers stehen Veränderungen an. Die WZ hat sich bei Besuchern umgehört.

Moers. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge ist am Montagabend die 42. Auflage des Moerser Festivals zu Ende gegangen. Denn 2014 steht ein Umzug an: Nach 26 Jahren in einem Zirkuszelt im Schlosspark wird die nächste Veranstaltung in der „Festivalhalle Moers“ 800 Meter Luftlinie entfernt stattfinden. Bleiben soll das musikalische Konzept: „Die wilde Vielfalt aktueller Musik auf einer Bühne zu Pfingsten in Moers vereint“, wie es der künstlerische Leiter Reiner Michalke formuliert.

Doch wie sehen die Besucher die anstehende Veränderung? Werden sie das Zelt vermissen? Freuen sie sich auf die Veränderung? „Ja“, sagt Peter Sokoll. Der Moerser sieht die Veränderung positiv. „Diesen Umzug finde ich gut, schließlich wird so das Festival erhalten. Musik verändert sich. Wieso nicht auch der Veranstaltungsort?“ „Und“, so Sokoll weiter, „die sonst so lockeren Festivalbesucher werden spießig, halten plötzlich an Altbewährtem fest.“

Christina Schmiedchen steht gleich neben Peter Sokoll. Die Moerserin findet: „Für mich kommt es auf die Halle an. Das bisherige Zelt hat Charme und ist zwanglos.“ Bettina Schröder (Foto) meint: „Vielleicht hätte man doch versuchen sollen, mit Sponsoren und privaten Initiativen das Festival im Zelt zu retten.“

Volker Marschmann aus Moers sagt: „Wenn der alte Weg hier zu Ende ist, dann müssen wir neue Wege gehen.“ Die Halle werde ein neues Flair bekommen und mit den Jahren wachsen. Marschmann kommt seit 1973 immer wieder zum Festival. Seine Frau Heike ergänzt: „Es ist doch gut, dass sich etwas verändert. Ich bin zuversichtlich, dass das Festival nicht unter dem neuen Standort leidet.“

Viele Besucher sind nicht unbedingt für die neue Halle, aber für den Fortbestand des Festivals. Da müsse man vielleicht in den sauren Apfel beißen und sich einfach überraschen lassen. Eine Chance wollen auch Maria Marquering aus Osnabrück und die Frankfurterin Karin Flor der neue Halle geben. „Im nächsten Jahr schauen wir uns den neuen Veranstaltungsort selbstverständlich an“, so Marquering. „Es wäre schade, wenn das Festival an Charme verliert und wir eine langjährige Tradition brechen müssten und nicht mehr herkommen wollten“, ergänzt Karin Flor.

Michael Rüsing (22) und Martin Bonin (22) sind aus Xanten gekommen. Im vergangenen Jahr haben sie noch im Schlosspark gezeltet, nun pendeln sie jeden Tag. Und wie sehen sie den Umzug? „Schade. Wir kommen wegen der Musik, aber auch wegen der Atmosphäre — und die geht einfach mit einer Halle verloren“, sagen sie unisono. Dennoch wollen sie wiederkommen.

Mit einer größeren Gruppe sind Thomas Breuer und seine Frau Dagmar gekommen. Breuer ist aus dem Westerwald. Bei ihm sitzen der Dortmunder Justice Kamakwa und Tim Busch. Alle sind sich einig: „Wir kommen wegen der Musik, egal wo die Veranstaltung stattfindet.“

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