Frauen-Kabarett Krefeld : Nur „Häbäät“ stört die weiblichen Kreise

Das neue Programm des Frauen-Kabaretts Krefeld (FKK) feiert Premiere in der VHS.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Ein volles Haus, ausverkauft weit im Voraus. Bereits eine halbe Stunde vor Beginn des Programms sitzen am Samstag schon fast alle im Foyer der Volkshochschule. Das FKK — Frauen-Kabarett Krefeld — in Gestalt von Helga Klingbeil-Weber alias Lisbett und Ute Lindemann-Degen alias Matta zieht Frauen aller Altersstufen an, vorwiegend der Generation 50 plus. Ein paar Herren dieser Altersgruppe mischten sich auch darunter.

„Rechnen Sie mit uns!“ lautet das Motto des Abends, und so steigen die beiden Damen mit Zahlenspielen wie „Was tun, wenn die zweite Wahl die erste Geige spielt?“ die Treppen hinunter zur Bühne. Sie warnen gleich: „Machen Sie Ihr Handy aus! Wat soll die NSA denken, wenn Sie mit FKK in Verbindung gebracht werden?“

Matta und Lisbett befassen sich zum Frauentag mit weiblichen Themen: „Die wichtigsten Dinge im Leben sind weiblich: die Sonne, die Erde, die Schönheit.“ Jedoch: „Auch die Cellulitis, die Katastrophe, die Krise!“ Lisbett erzählt von ihrem Alltag mit Ehemann Häbäät. Sie hat gerade ihren Wohnungs-Optimierungs-Tick ausgelebt und musste feststellen, dass ihr Göttergatte eine morbide Aura hat. „Häbäät stört überall!“

Vom Persönlichen wechseln die beiden locker ins Gesellschaftskritische und machen sich über einen „Personal Life Coach“ und „Brainguard“ im Unterschied zum Bodyguard lustig. „Stellen Sie das Denken ein und folgen dem Mainstream!“ Auch die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen ist Thema: „Wat kriegt ein Fußballer pro gelaufenem Meter? Und wat eine Krankenschwester?“

Zwischendurch singt Matta Kritisches, begleitet von ihrem Mann Udo an der Gitarre. Bekannte Volkslieder wurden dafür umgedichtet — so wird aus „Im Frühtau zu Berge“ zu „Frühmorgens bei Aldi wir steh’n, fallera“. Die Ziele ihrer netten Attacken finden die beiden überall: Lebensmittelintoleranz, das Älterwerden, der Umgang mit Medikamenten, die „GroKo“ oder der Rollatorkauf.

Ein etwas gestraffteres Programm, das weniger Sitzfleisch verlangt hätte, wäre ein größeres Vergnügen gewesen. Fast drei Stunden inklusive Pause sind für Kabarett zu lang.