Jubiläum: Sirtaki, Freundschaft und Zukunft im Blick

Zum 25. Mal feiern Griechen und Deutsche in der Gesamtschule Kaiserplatz. Die Gäste verbringen einen entspannten Abend.

Foto: Jochmann

Krefeld. Wenn Eden Tsegay-Kessette aus dem ostafrikanischen Eritrea an diesem Abend mit der Griechisch-Lehrerin Mary Akrivi Sirtaki tanzt, ist wieder deutsch-griechisches Freundschaftsfest. Die Aula der Gesamtschule Kaiserplatz steht zum 25. Mal im Zeichen von Homer und Zeus. Etwa 300 Gäste empfängt Georgios Dimitroulas, Sport-, Deutsch- und Informatiklehrer und zum achten Mal Organisator des Festes.

Musik, Tanz, Gespräche und Freude sind auch diesmal die wesentlichen Akzente des Abends. Dazwischen aber mischt sich vor dem Hintergrund des Griechenland-Besuchs von Bundespräsident Joachim Gauck auch Nachdenklichkeit. Sind die Forderungen nach Wiedergutmachung für Verbrechen der Nazi-Besatzer im 2. Weltkrieg in griechischen Dörfern berechtigt?

Dimitroulas: „Darüber sollen sich die Politiker streiten. Für uns ist der Blick nach vorne wichtig, die Frage nach der Zukunft unserer Kinder.“ Deshalb begrüßt der 51 Jahre alte Lehrer den Gauck-Vorschlag nach Bildung eines deutsch-griechischen Jugendwerkes. „Das könnte sehr hilfreich sein für viele junge Menschen in meiner Heimat, die heute angesichts der wirtschaftlichen Lage gar keine Zukunft sehen.“

Schülerinnen aus der Klasse 6e bieten ihre Bastelarbeiten an. In der Preisklasse von 50 Cent bis fünf Euro verkaufen Rafaela Stavroglou und Carmel Samandari Schmuckdöschen, Vasen, Kerzen, Teelichter oder Blumentöpfchen. „Wir haben in den letzten drei Monaten jedes Wochenende daran gearbeitet,“ sagt Carmel und ist mit Klassenlehrerin Anke Jakobs stolz auf die insgesamt 80 handgearbeiteten Unikate. „Alles, was wir hier einnehmen, kommt in die Klassenkasse“, sagt Mutter Venetia Stavroglou. Und Georgios Dimitroulas ergänzt: „Mit diesen und anderen Aktionen sparen die Schüler bis zur zehnten Klasse für die große Klassenfahrt, die pro Nase mehrere hundert Euro kostet.“ Diese Fahrt geht dann zur Partnerschule im nordgriechischen Thessaloniki.

Zu riechen ist das Fest schon auf der Friedrich-Ebert-Straße. Etwa 800 Fleischspießchen Souvlaki garen über den beiden Holzkohlengrills. Grillmaster ist auch diesmal Antonios Samlidis, dem auf dem Schulhof Petros Alistrathis assistiert. Beide sind der Schule über ihre Kinder verbunden, die früher hier unterrichtet wurden.

Das gilt auch für Eden Tsegay-Kessette, deren Sohn Philmon die 6e besucht. „Wegen der individuellen Förderung der Schüler und dem internationalen Charakter schätzen wir die Gesamtschule hier sehr“, sagt die Mutter aus Eritrea, die mit ihrem Mann Ijob vor 22 Jahren hier in Krefeld Zuflucht fand.