Frisches Grün für die „Krefelder Laufmasche“
Bei dem neuen Modefestival präsentieren Nachwuchsdesigner ihre Entwürfe. Der Beste wird mit der Goldenen Seidenschleife geehrt.
Mitte. Kein Industriezweig hat das wirtschaftliche und architektonische Profil der Stadt in vergleichbarem Maße geprägt, wie es die Textilindustrie im 18. und 19. Jahrhundert tat. Damals verhalfen die zahlreichen Seidenbarone Krefeld zu weitläufigem Wohlstand, ehe im Zuge des sektoralen Wandels des vergangenen Jahrhunderts das traditionelle Seidengewerbe in weiten Teilen aus dem Stadtbild verschwand. Nichtsdestotrotz halten die Verantwortlichen der Stadt weiterhin an dem Slogan „Stadt aus Samt und Seide“ fest. Sie wollen allerdings auch neue und innovative Wege gehen. Deshalb wird es erstmals vom 21. bis 28. Juli die Krefelder Laufmasche geben.
Die Stadt will mit diesem ambitionierten Projekt unter Beweis stellen, dass sich Tradition und Innovation kombinieren lassen. Der Leiter des Fachbereichs Stadtmarketing, Uli Cloos, hat mit Oberbürgermeister Frank Meyer gestern die Idee und das Programm des Modedesignfestivals „Krefelder Laufmasche“ vorgestellt. In dessen Rahmen dürfen rund um den Platz an der Alten Kirche 18 Nachwuchsdesigner, die unter bundesweit 48 Bewerbungen ausgesucht wurden, ihre extravaganten Kreationen präsentieren.
Die Idee dazu geht auf die Initiative des modeschaffenden Handwerks und der Kreishandwerkerschaft Krefeld zurück, den einst renommierten Krefelder Modepreis „Goldene Seidenschleife“ neu zu erfinden und in ein größeres öffentliches Event einzubinden.
Am letzten Veranstaltungstag wird die beste Kreation feierlich mit der in diesem Jahr von Studierenden der Hochschule Niederrhein gestalteten Goldenen Seidenschleife ausgezeichnet. Zudem erhalten die besten Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Kreationen in der Shedhalle der Alten Samtweberei an der Lewerentzstraße bei einer professionellen Modenschau den Krefeldern vorzuführen.
Die Ausstellung der Modevariationen wird während der Woche von zahlreichen musikalischen und kulinarischen Angeboten begleitet. Man wolle ein umfassendes „urbanes Erlebnis“ mitten in Krefeld schaffen, so Cloos. Jedes Detail bei der Planung scheint Berechnung zu sein. Bewusst habe man Baucontainer für die Präsentation ausgewählt. Die stünden für Aufbruch und eine Stadt, die permanent im Wandel ist. „Wir interpretieren uns als eine zutiefst erfindungsreiche Stadt“, sagt Cloos. Daher freue man sich auf ein „großes Experiment“, in dem Krefeld sich bunt und frisch präsentieren könne. Letzten Endes sollen die Gäste im Rahmen der Krefelder Laufmasche auch Krefeld genießen können.
Darüber hinaus betont Cloos neben der kulturellen Relevanz des Projekts den Fokus der Stadt, mit Unternehmen der Region zu kooperieren. Demnach haben der Schwanenmarkt und die Modegesellschaft Igedo maßgeblich an der Veranstaltung mitgewirkt.
Meyer hebt insbesondere die Rolle des Festivals als Bestandteil des Krefelder Perspektivwechsels hervor. Um Krefeld als „weltoffene, kreative und innovative Stadt zu etablieren“, so Meyer, wolle man der Tradition von Samt und Seide einen völlig neuen Kontext verleihen. Denn Krefelds Textilbranche habe zwar eine große Tradition, ihre Vermarktung sei allerdings nicht mehr zeitgemäß. Deshalb sollen die Bestandteile Mode und Design stärker in den Vordergrund gerückt und dies mit der Tradition von Samt und Seide kombiniert werden. „Ich hoffe, dass sich die Krefelder auf den Perspektivwechsel einlassen“, sagt Meyer.