Krefeld „Krefelder Laufmasche“. Alles dreht sich um kreative Mode

Bei der Krefelder Laufmasche stellen 18 junge Designer ihre Kollektionen in Baucontainern in der Innenstadt aus. Ein junges Talent erhält Ende der Woche die Goldene Seidenschleife.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Rund um den Platz an der Alten Kirche tummeln sich seit Samstag lauter weiße Baucontainer. In Metallschubkarren sprießen wilde Blumen, kleine Holzbänke und Gartenstühle laden zum gemütlichen Plausch unterm Sonnenschirm ein, und mittendrin trommelt ein Straßenmusikant. Was hier auf den ersten Blick nach der Einrichtung einer neuen Großbaustelle aussieht, ist Teil des Krefelder Perspektivwechsels. Eine Woche lang zeigt die Stadt Krefeld Mode und Design in einem ganz neuen Veranstaltungsformat. Unter dem Namen „Krefelder Laufmasche“ organisiert das Stadtmarketing vom 21. bis 28. Juli ein Mode- und Designfestival der etwas anderen Art.

Foto: Andreas Bischof

Mitten in der Innenstadt auf dem Platz an der Alten Kirche, auf dem Evangelischen Kirchplatz und dem Willy-Göldenbachs-Platz präsentieren 18 junge Modedesigner eine Woche lang ihre eigenen Entwürfe und Kreationen. Dafür wurden 20 weiße Baucontainer zu mobilen Ausstellungsräumen umfunktioniert. Von Strickkleidern bis hin zu multifunktionalen Hosen zeigen die Jungdesigner ihre innovativen Kollektionen bestehend aus jeweils zehn Schlüsselstücken.

Foto: Andreas Bischof

Ulrich Cloos möchte die Stadtbesucher, die sonst nur über die Fußgängerzone laufen, mit dieser neuen Initiative auch in andere urbane Stadträume locken und die damit weiterentwickeln. „Stadt bedeutet auch Baustelle“, sagt der Leiter des Stadtmarketings, „und Container sowie Schubkarren sind bewusst gewählte Metaphern.“ Als Teil des Krefelder Perspektivwechsels soll die „Krefelder Laufmasche“ die Stadtstimmung verändern und Krefeld nach innen und außen als innovative, kreative und experimentierfreudige Stadt präsentieren.

Foto: Andreas Bischof

Um einen Pop-Up-Showroom im Baucontainer zu bekommen, haben Jungdesigner aus ganz Deutschland ihre Skizzen und Entwürfe eingereicht. 18 ausgewählte Modemacher sorgen mit ihren sehr unterschiedlichen Kollektionen nun für ein buntes Potpourri an Schnitten, Stoffen und Farben. Einige der ausgestellten Arbeiten sind Bachelor-Abschlussprojekte.

Foto: Andreas Bischof

So auch die Kollektion von Modedesignabsolventin Ellen Müller aus Hof in Franken. Die 25-Jährige visualisiert mit ihrer Damen-Strickkollektion „KNIT(ed)it“ die Möglichkeiten der Stricktechnik durch gestalterische Elemente. „Ich möchte mit meiner Mode den Blick aufs Stricken verändern, und die Krefelder Laufmasche ist eine tolle Initiative des Stadtmarketings“, lobt die Jungdesignern.

Auch Marketa Schroll stellt ihre Abschlusskollektion aus. Die Münchenerin freut sich auf Feedback und einen interessanten Austausch auf der Modewoche. In ihrer Kollektion paart sie Elemente der traditionellen balinesischen Kleidung mit Elementen des westlichen Kleidungsstils. Sie kombiniert historische Schnittmuster mit modernen Einflüssen.

Gleich nebenan nimmt Marlene Engel Maß. Besucherin Christiane Straub aus Tönisvorst interessiert sich für einen Zweiteiler. Minirock und Seidenbluse kosten zusammen rund 300 Euro. Die Berliner Designerin, die ebenfalls dieses Jahr ihren Abschluss gemacht hat, verkauft ihre Teile auf Anfrage. Denn für Marlene Engel ist Mode vor allem zum Tragen da.

Am Ende der Modewoche erhält eines der 18 Projekte die neue Goldene Seidenschleife und ein 5000 Euro Preisgeld. Seit rund 30 Jahren verleiht die Stadt Krefeld diesen Modepreis, zuletzt 2013. Nach Karl Lagerfeld, Wolfgang Joop oder Hugo Boss bekommen nun Jungdesigner die Chance, diesen für ihr innovatives Nachwuchsprojekt zu ergattern. Die Jury wird insgesamt drei Projekte für die Goldene Seidenschleife nominieren. Die Zweit- und Drittplatzierten erhalten ebenfalls ein Preisgeld, einen Messestand auf der „Gallery“ in Düsseldorf und eine professionelle Modenschau.