Fusion der Stadtwerke stockt
Düsseldorf legt Neuss ein neues Angebot vor.
Krefeld. Die Stadtwerke-Fusion Neuss und Krefeld, über die am 16. November entschieden werden soll, wird durch ein neues Schreiben des Vorstands der Düsseldorfer Stadtwerke (SWD) an die Neus-ser Seite wieder fraglich. Schon im Frühjahr hatten die Düsseldorfer unmittelbar vor der Entscheidung ein Angebot vorgelegt. Das blieb unberücksichtigt.
Nun gibt es wieder ein Angebot, das den Neussern verlockender erscheinen muss als die Februar-Offerte. Wieder treten die Düsseldorfer vor der möglichen Fusions-Entscheidung auf den Plan. Nach der Chaos-Ratssitzung in Neuss vom 18. Oktober herrscht auch bei den Fusions-wohlmeinenden Stadtpolitikern ein gewisses Misstrauen vor.
In diese angespannte Lage platzten die Düsseldorfer mit dem neuen Angebot. 45,5 Millionen Euro bieten sie für einen Anteil von 34,9% an den Energie- und Wassersparten. 4,5 Millionen für eine 49,9%-Beteiligung an der Abfallwirtschaft. Thomas Kemper, Leiter der Abteilung Unternehmenskommunikation, betont, die Stadtwerke hätten seit der Abfuhr im Februar auf eine neue Chance gehofft.
Es lohne sich, darüber nachzudenken, sagte der Neusser Bürgermeister Herbert Napp, erklärter Fusions-Befürworter, gestern: "Wir stehen am Scheideweg. Fusionieren wir mit Krefeld und stärken uns als Stadtwerke oder verkaufen wir Stück für Stück?" Am 16. November jedenfalls müsse der Rat entscheiden, andernfalls könne die Fusion mit Krefeld nicht zum 1. Januar umgesetzt werden.
Da die Grünen, die im Gegensatz zu SPD, FDP und Linken der Fusion zustimmen wollten, dies jetzt infrage stellen und die CDU-Fraktion offensichtlich uneinheitlich auftritt, ist der Beschluss am 16. November ohnehin fraglich. Die Fraktion Unabhängige/Die Linke jedenfalls hat eine Sondersitzung des Rates "rechtzeitig vor dem 16.11." gefordert. Laut Gemeindeordnung muss dem entsprochen werden.