SkodaAllstarBand: Geschmeidige Hornsoli
Die etwas älteren Herren können es noch: Jazz vom Feinsten im Linner Rittersaal.
Krefeld. Eine Automarke leistet sich eine Jazzband voller Stars, und die leistet sich noch einmal einen hochkarätigen Gast. Die "International Skoda Allstar Band gastierte jetzt auf Einladung des Jazzklubs und der Initiative "Jazz am Rhein im Rittersaal der Burg Linn. Das prominent besetzte Sextett hatte als siebten Mann den Flügelhornisten Ack van Rooyen mitgebracht.
77 Lenze zählt der Niederländer schon, der in vielen Big Bands mit seinen Soli geglänzt hat, er gehört zur europäischen Spitzenklasse. So ganz spurlos ist das Alter nicht an ihm vorbeigegangen, aber für zwei auf den Punkt gebrachte Chorusse reicht seine Kraft noch allemal, mit geschmeidigen Balladensoli wusste van Rooyen in Linn sehr zu gefallen.
Leiter der Band ist der aus Bremen stammende Trompeter Uli Beckerhoff, der vor langer Zeit schon mal im Jazzkeller zu hören war. Beckerhoff gehörte in den 70er und 80er Jahre zur Avantgarde der deutschen Jazzszene, der inzwischen 60jährige ist, wie man hören konnte, auch schon etwas gesetzter worden.
Die Band spielt aufgeklärten Modern Jazz, irgendwo zwischen Mainstream und Neo-Bop, ab und zu gibt man sich bei Fusion-Stücken auch mal moderat rockig. Bei aller Konventionalität des Materials wird die Musik selten langweilig. Das liegt zum einen an den brillanten Musikern, zum anderen daran, dass sich die Band selten komplett, sondern fast von Stück zu Stück in wechselnden Besetzungen präsentiert.
Matthias Nadolny (Dortmund) mit 50 Jahren das "Nesthäkchen der Bläser spielt ein süffiges, mit Subtone aufgerautes Tenorsaxophon, er traut sich bei seinen Soli am ehesten, die durchs Akkordschema vorgegebenen Skalen zu verlassen.
Glauko Venier (p, Udine), Gunnar Plümer (b, Bonn) und Bruno Castellucci (dr, Brüssel) bilden eine gerade bei Swingrhythmen sehr lebendig spielende Rhythmusgruppe, wobei sich besonders Venier und Castellucci immer wieder mit auffrischenden Akzentuierungen gegenseitig die Bälle zuwerfen. Vierter Mann in der Rhythmusabteilung ist der Australier Peter O’Mara, der eine zwar elegant durchphrasierte, aber etwas dünn klingende Jazzgitarre spielt, bei den Fusionstücken aber auch mit kräftigerem Sound aufwarten kann. Von O’Mara stammen viele der eingängigen Kompositionen.
Am Ende gab es viel Applaus für eine Band, deren Mitglieder ihre reichhaltigen Erfahrungen ungezwungen zu präsentieren wussten.