Klinikum: Verkauf an Helios
Rat entscheidet über den Vorschlag am 21. November. Stadt behält im Aufsichtsrat die Sperrminorität.
Krefeld. Die Helios Kliniken GmbH soll das angeschlagene Klinikum Krefeld übernehmen. Nach Prüfung der drei notariell beglaubigten Angebote von Sana, Helios und den Städtischen Kliniken Köln sprachen sich gestern Vertreter der KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft und Oberbürgermeister Gregor Kathstede für das "erfolgversprechendste Angebot" aus. Der Krefelder Rat wird über den Zuschlag am 21. November entscheiden.
Helios will in den ersten fünf Jahren allein 100 Millionen Euro in einen Neubau anstelle des jetzigen Hochhauses am Lutherplatz investieren. Baubeginn soll im nächsten Sommer sein. Auch das Cäcilien-Hospital in Hüls einschließlich der Chirurgie würde danach bestehen bleiben und für mehre Millionen Euro modernisiert. Der geplante Start hierfür ist der 1. Mai 2008.
"Die Städtischen Krankenhäuser Krefeld haben einen exzellenten Ruf im Hinblick auf eine hohe medizinische Kompetenz", sagt Kathstede. Dass das Klinikum dennoch in finanzielle Schieflage gerutscht ist, sei auf wirtschaftliche und bauliche Gründe zurückzuführen. Deshalb setzte der Oberbürgermeister bei der Suche nach einem Partner neben dem Erhalt des jetzigen medizinischen Angebotes vor allem auf einen finanzkräftigen Träger.
Helios bietet der Stadt an, das Krankenhaus als Haus der Maximalversorgung ebenso zu erhalten wie den Status des Lehrkrankenhauses. Kathstede bestätigte, dass der Krankenhausträger mit Sitz in Berlin am vergangenen Samstag den Kaufpreis noch einmal um eine relevante Summe aufgestockt habe. Die Summe wollte er nicht nennen, dafür aber den künftigen Mehrwert der beiden Krankenhäuser in Höhe von 300 Millionen Euro. Darin sind der Kaufpreis, die künftigen Investitionen und die Schuldentilgung des Klinikums (bei der Bank 60 Millionen und bei der Stadt Krefeld als Hauptgesellschafter 27 Millionen Euro) enthalten.
Folgende Garantien gibt Helios der Stadt: Erhalt von 1000 der derzeit 1023 Betten im Klinikum, eine dreijährige Stellen-Garantie, Bezahlung in Anlehnung an den Tarif des öffentlichen Dienstes und eine 25,1prozentige Sperrminorität für die Stadt. Kathstede: "Das bedeutet, die Stadt hat bei allen Beschlüssen ein Veto- und Mitsprache-Recht; das ist selten beim Verkauf eines solch großen Paketes."
Umgekehrt muss sich die Stadt nicht anteilsmäßig an den dringend notwendigen Investitionen beteiligen. Auch das übernimmt Helios. Kathstede sagt, warum: "Helios als größter privater Träger von Akut- und Fachkliniken in Deutschland plant eine neue Rhein-Ruhr-Region mit Helios-Kliniken in Wuppertal, Oberhausen, Siegburg und Hattingen, mit Zentrale in Krefeld."