Ausbrecher: Mit Seil über die Mauer

Ministerin Müller-Piepenkötter lässt Nato-Draht installieren.

Krefeld. Rahim Direkci konnte aus dem Untersuchungsgefängnis flüchten, weil ein Helfer von außen ein Seil über die Mauer geworfen hat. Das haben nach Angaben von NRW-Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter die Ermittlungen ergeben. Demnach wurde von außen eine Leiter angestellt. Entsprechende Abdrücke seien im Grasboden an der Außenseite festgestellt worden. Zudem habe man Schleif- und Faserspuren an der 5,50 Meter hohen Mauer gesichert, die den Einsatz eines Seiles belegten. Direkci soll dann über den Gerichtsparkplatz getürmt sein. Wie Müller-Piepenkötter betonte, wäre die Flucht so nicht möglich gewesen, wenn es an der Mauer Nato-Draht als Sicherung gegeben hätte. Als Sofortmaßnahme ordnete sie die Installation dieses Sperrdrahtes mit Widerhaken an; damit sei bereits begonnen worden. Weitere Sicherheitsmängel sind laut Ministeriumssprecher Ralph Neubauer nicht bekannt. Ein Draht an der Mauer sei bisher als nicht notwendig angesehen worden, da Häftlinge nur unter Aufsicht in den Freistundenhof dürften. Wie Direkci aus dem Hafthaus dorthin gelangen konnte, ist weiterhin unklar. Eigentlich hätte er bei einem Zellennachbarn eingeschlossen sein müssen. Nach Angaben der Ministerin sei bei einem Versuch an einer gleich hohen Mauer eine Flucht innerhalb von 13 Sekunden geglückt. Bei einer Mauer mit Nato-Draht sei dies Beamten eines Spezialeinsatzkommandos selbst nach mehr als drei Minuten nicht geglückt. Hätte es eine Kameraüberwachung in Krefeld gegeben, hätte diese "also allenfalls eine gelungene Flucht dokumentiert, sie aber keineswegs vereiteln können", sagte sie.