Jubiläum: Sanitär-Innung feiert 100-jähriges Bestehen

Hansheinz Hauser hält Zusammenschluss in Berufsgemeinschaften für unverzichtbar.

Krefeld. Moderne Bäder ähneln Wellness-Tempeln und die Heizung ist auf größtmögliche Effizienz getrimmt. Vor einem Jahrundert war das anders: 1900 wurden in Krefeld die Wasserleitungen großflächig eingeführt. Gasheizöfen hielten die Wohnungen warm. 1907 gründeten die selbständigen Klempner, Installateure und Kupferschmiede in Krefeld ihre eigene Innung. Jetzt feierte die Innung für Sanitär, Heizung, Klima und Apparatebau, wie sie heute heißt, ihr 100-jähriges Bestehen.

Zum Jubiläum der Krefelder Innung veranstaltete der Fachverband Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen am selben Tag seine Verbandstagung in Krefeld. Am Abend fand dann die Jubiläumsfeier mit rund 200 Gästen und einem bunten Unterhaltungsprogramm mit Musik, Comedy und Kabarett im Mercure Parkhotel Krefelder Hof statt.

In seiner Festrede erinnerte Hansheinz Hauser, Ehrenpräsident der Handwerkskammer Düsseldorf, an die Gründungszeit der Innung. 125000 Einwohner hatte Krefeld damals. Die Samt- und Seidenindustrie und der Maschinenbau boomten. Aber es gab ein Problem: "Die vollständige Liberalisierung des Handwerks hatte im Verlauf des 19. Jahrhunderts dazu geführt, dass die Qualitätsmaßstäbe in den Keller sackten", wie Hauser berichtete.

Eine Antwort darauf waren die Innungen auf örtlicher Ebene, nachdem wenige Jahre zuvor die Handwerkskammern gegründet worden waren. Das zahlte sich aus, so Hauser: "Heutzutage hat das Handwerk zumindest in den Meisterberufen keine Qualitätsprobleme mehr."

Die Frage, ob Innungen heute überhaupt noch zeitgemäß seien, stelle sich für ihn nicht, sagte der 85-jährige Festredner. Forderungen wie etwa die nach einer Senkung der Lohnzusatzkosten könnten die Betriebe nur über die Handwerksorganisation an die Politik herantragen. "Für mich gilt nach wie vor: Der Zusammenschluss in einer Berufsgemeinschaft ist wichtig, ja unverzichtbar", sagte Hauser.