Stadtentwicklung Plan: Großmarkt mit Food-Truck

Krefeld · Krefelds Gebäudeplaner Rachid Jaghou geht neue Wege. Alteingessene Gastronomen schwanken zwischen Neugier und Ablehnung.

Food-Truck für den Großmarkt?

Food-Truck für den Großmarkt?

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Krefelds Gebäudemanager Rachid Jaghou ist dabei, ein neues Konzept für den Großmarkt auf die Beine zu stellen. Und alles deutet darauf hin, dass er sich nicht scheut, den Charakter der Krefelder Gastro-Oase entscheidend zu verändern. Der WZ liegt eine Mail Jaghous vor, dernach die Whinehouse GmbH nun zusätzlich plant, einen Pop-up-Store mit Food-Truck auf dem Großmarkt aufzustellen. Die Politik zeigte sich von dieser Idee im nicht-öffentlichen Teil des letzten Finanzausschusses wenig begeistert. Die ansässigen Gastronomen sind zwiegespalten. Es ist ein Spagat zwischen neuen Chancen und bewährtem Charme.

Ursprünglich sollte die Stadt-Tochter Krefelder Bau GmbH als kaufmännische und technische Verwalterin die Entwicklung des Areals übernehmen. Investitionsbedarf zunächst: 800 000 Euro. Mit Auslaufen der Mietverhältnisse für die Lagerflächen zum Ende des Jahres, endet bekanntermaßen ein Deal zwischen Stadt und Pächtern: sensationelle Pacht gegen selbständige Instandhaltung. Das sollte professionalisiert werden. Nachdem die Bau GmbH schließlich abgewunken hatte, übernahm Jaghou - mit offenbar völlig neuen Ideen. Neben der Gastronomie sieht Jaghou eher Einzelhandel auf der Fläche des städtischen Kleinods. Nach den Sommerferien, also schon in der nächsten Woche, will er mit dem Konzept fertig sein.

Im Falle Whinehouse GmbH teilt Jaghou den politischen Fraktionen nun in einer Mail, die der WZ vorliegt, mit, dass sich die Parteien intensiv austauschen über eine Finalisierung des Vertrages. Inhaltlich geht es um die Vermietung zum Betrieb einer Wein-Bar, eines Weinhandels, einer Kochschule und eines Weingartens und eines Whinehouse Pop-up-Stores (Weinbar und -handel mit Sitzgelegenheiten innen und außen), sowie mit Food-Truck.

Die Reaktionen der Alteingessenen sind unterschiedlich. Joachim Zyzik betreibt seit 25 Jahren die die Großmarktkantine, er war der Erste auf dem Gelände. Früher spielte man dort auf der freien Fläche zwischendurch Fußball. Er sagt: „Ich sehe das positiv. Die Lage ist optimal.  Es kommen mehr Menschen.“ Konstantinos Stefanou, den alle „Costa“ rufen, ist seit vier Jahren der Chef der Trattoria da Bruno gegenüber der Großmarktkantine. Er verkauft auch Weine. Seine Frau ist schon seit 16 Jahren an dem Standort. Er lehnt den Food-Truck mit dem Weinhandel in seiner Nähe ab: „Das hat hier nichts zu suchen. So ein FoodTruck gehört in den freien Raum, nicht vor meine Küche und die Terrasse. Es wird auch negativ von den Gästen gesehen. ‚Sollen wir dort drüben jetzt unser Essen holen?‘ könnten sie fragen. Wir sind hier alteingesessen. Das ist eine Gastronomie-Meile.“

Wenige Meter weiter befindet sich die Taverne „Der Grieche“. Effi Ntzani, die Tochter des Hauses, spricht für die Familie. Sie steht dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber: „Alles, was innovativ ist und neue Gestaltungsideen bringt, ist gut. Der Großmarkt ist ein offenes System. Wir würden gerne sehen, dass sich die neuen Leute hier vorstellen.“ Auf der anderen Straßenseite ist der kleine Laden Olio-Mediterraneo. Inhaberin Seyhan Hauenherm verkauft Öle und sagt: „Ich habe nur davon gehört, dass der Weinhandel in die Räume des ‚Eis Fogel‘ zieht. Von einem Food-Truck habe ich nichts gehört. Sowas würde aber Leute anziehen. Der Asiate ist ja weggefallen. Je mehr Angebot, umso besser ist das auch für die Gäste von außerhalb.“