Geologischer Dienst: Ein eigenes Archiv für 20 000 Bohrkerne
Der Landesbetrieb hat eine neue Halle für Proben. Das Hauptgebäude wird kernsaniert.
Krefeld. In der großen neuen Halle riecht es moderig. Einigen Besuchern stinkt‘s, andere finden den Geruch interessant. Er rührt von rund 20 000 Bohrkernen mit wichtigen Bodenproben des Landes her. Sie lagern auf hohen, orangefarben angestrichenen Regalen beim Geologischen Dienst NRW an der De-Greiff-Straße. Einige Kerne warten noch auf die Untersuchung im Labor, andere sind schon archiviert und in Folie eingeschweißt, damit sie nicht auseinander fallen.
„Der Geruch liegt an der Restfeuchte, die von den Proben abgegeben wird“, erklärt Rainer Schroer. Er ist zuständig für das Geo-Informationssystem und Digitale Daten. „Zusätzlich strömen die Tannenholz-Kisten, in denen die Proben archiviert sind, ihren eigenen Duft aus.“
20 000 Bohrkerne liegen bereits in der 1000 Quadratmeter großen Halle, 40 000 sollen es in nächster Zeit werden. „Bisher lagerten sie in einer alten Scheune in Willich.“ Mit dem neuen Haus, das der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) errichtet hat, hat der Pendelverkehr nun ein Ende.
Einige Millionen Euro Bohrkosten liegen dort gestapelt. Und noch einige Zahlen, die Wert und Umfang verdeutlichen: Da jeder Kern ezwa ein Meter lang ist, ergeben sie aneinandergelegt schon jetzt eine etwa 20 Kilometer lange Strecke. „Die ältesten Proben sind mehrere hundert Millionen Jahre alt“, sagt Ludger Krahn, der für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Dass die sogenannte neue Bohrkernhalle schon seit dem Winter in Betrieb ist, erscheint den Geologen wie gestern. Sie denken in anderen Zeiträumen.
„Mit diesem umfangreichen Archiv haben wir bisher als einzige weltweit eine vergleichende, flächendeckende Karte über die geothermischen Ergiebigkeiten des Bodens — hier für NRW — erstellen können“, sagen Krahn und Schroer nicht ohne Stolz. „Da hatten wir viele Anfragen. Das Archiv rechnet sich.“
In bis zu 4000 Meter Tiefe wird in NRW gebohrt. „Mit den Proben gewinnen wir Erkenntnisse über den Untergrund und erstellen geologische Karten. Sie bilden nicht nur Unterlagen für land- und forstwirtschaftliche Planungen, sie sind eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Bodennutzung und Raumplanung sowie für den Boden-, Natur- und Grundwasserschutz.“
Die Bohrkernhalle ist nicht die einzige Neuheit beim Geologischen Dienst in Krefeld. „Nach 13 Jahren wird noch vor dem Wintereinbruch die Kernsanierung des Hauptgebäudes fertig sein“, sagt Direktor Prof. Josef Klostermann.
Michael Josephs, der zuständige Mann für die Arbeiten in Krefeld, ergänzt: „Die Plane an der Vorderfassade wird nächste Woche abgehängt, dann sind die Sanierungsmaßnahmen am vorgesetzten Fächerwerk beendet. Bis zum Einsetzen der kalten Jahreszeit ist auch die rückwärtige Fassade fertig.“
Das Erscheinungsbild bleibt weitgehend erhalten. Die Betonteile werden hellgrau gestrichen, die Fensterrahmen behalten ihren Türkiston.