Gericht: Bewährung für 15-jährigen Abzieher

In einem weiteren Urteil gegen Bande aus der Innenstadt ist der 15-Jährige mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.

Krefeld. Ein Jahr und acht Monate Jugendhaft auf Bewährung - der
15-jährige Niklas (Name von der Redaktion geändert) brachte doch glatt ein "Danke" heraus, als er die Urteilsbegründung des Jugendschöffengerichts gehört hatte.

Niklas ist einer von fast 20 Jugendlichen, die im vergangenen Jahr Gleichaltrige in der Innenstadt "abgezogen" haben. Die Bande erpresste die Herausgabe von Handys, MP3-Player und sogar Notebooks. Nach mehrwöchigen Ermittlungen hatte die Polizei die Gruppe im Herbst zerschlagen (die WZ berichtete).

In der gut anderthalbstündigen Verhandlung ging es um die Vorwürfe gefährliche Körperverletzung, Diebstahl, Betrug und versuchte räuberische Erpressung. So war der 15-Jährige innerhalb seiner Clique so heftig mit einem anderen in Streit geraten, dass er den am Boden liegenden Jungen immer wieder trat. Sogar gegen den Kopf.

Dann wiederum klaute Niklas Leergut aus einem Getränkehandel, in den er mit anderen eingestiegen war. Wegen Betrugs verurteilt wurde er, weil er Marihuana-Blätter verkaufte, die gar keine waren. Schließlich erpresste er zusammen mit anderen auf dem Dionysiusplatz Zigaretten von einem Opfer - etwas anderes hatte es nicht dabei.

Für Niklas war es nicht das erste Mal, dass er auf die schiefe Bahn geriet. Schon zweimal hatte ihn das Gericht verurteilt. Dass er diesmal 30 Tage im Gefängnis gesessen hatte, dürfte Eindrücke bei ihm hinterlassen haben, glaubt Richter Thomas Nomrowski.

Seit der Haftzeit holt der 15-Jährige in einer Einrichtung am Niederrhein den Realschulabschluss nach und will dort auch eine Ausbildung machen. Das ist auch Auflage seiner dreijährigen Bewährungszeit. Sollte er nicht regelmäßg teilnehmen, muss er in Jugendhaft. Bliebe Niklas in Krefeld, glaubt der Richter, wäre er schnell wieder auf der schiefen Bahn.