Gewinnspielbetrug: Knapp halbe Million Euro erbeutet
Betrug mit angeblichen Gewinnspielen.
Krefeld. Ein 30-jähriger Krefelder und ein 35-jähriger Hamburger verantworten sich derzeit wegen gemeinschaftlichen Betrugs nach fingierten Forderungen aus Gewinnspielen vor dem Schöffengericht. Der Gesamtschaden beläuft sich auf fast eine halbe Million Euro. Nicht auf der Anklagebank zu finden sind die drei beteiligten Inkassounternehmen, obwohl sie sich die Einnahmen mit ihren Auftraggebern teilten.
Die Angeklagten sollen zwischen 2010 und 2012 insgesamt 15 000 Datensätze von Teilnehmern an den Gewinnspielen Bonustipp und Fortuna-Tipp 49 bei der Firma DRS Regional Service für rund 3000 Euro erworben haben. Das Unternehmen DSS Kontor des Hamburger Angeklagten beauftragte schließlich die Inkassounternehmen damit, die vermeintlichen Forderungen einzutreiben.
Warum die Angemahnten gezahlt haben, obwohl sie oft weder Verträge unterzeichnet noch zuvor Rechnungen oder Mahnungen erhalten hatten, lässt sich nur mit dem aufgebauten Druck der Inkassofirmen erklären. Die Masche der Betrüger bestehe darin, die Betroffenen zu verängstigen und einzuschüchtern, sagte die Staatsanwältin. Lediglich 15 Strafanzeigen — bei mehreren tausend Geschädigten — liegen der Krefelder Polizei vor. Deren Beamte tragen die Hauptlast bei der Ermittlung.
Zwei davon stellten gestern als Zeugen am zweiten Verhandlungstag des Prozesses ihre Ergebnisse vor. In mühevoller Detailarbeit haben sie Musterverträge, Schriftverkehr, Gesprächsaufzeichnungen und Vernehmungsprotokolle analysiert und Fallakten zur Art der Schädigung erstellt. Die Rückverfolgung der Betrugsdelikte ist deshalb so aufwendig, weil mehrere Firmen beteiligt sind. Der Prozess wird am 10. März mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt. Dann ist auch ein Urteil zu erwarten.