Grundstücke am Winnertzweg: Hat die Stadt 700 000 Euro verloren?
Weil die Wertsteigerung des Areals beim Verkauf missachtet wurde, sollen die Käufer nachzahlen.
Krefeld. Die Stadt hat beim Verkauf von Grundstücken am Winnertzweg im Kliedbruch vermutlich 700 000 Euro verloren. Ob es gelingt, das Geld über Nachforderungen zu bekommen, ist überaus fraglich.
Ursache des Verlustes ist ein 1995 zwischen der Stadt mit den Brüdern Frank und Ralf Oehmke geschlossener Vertrag. Inhalt: Der Verkauf einer 10 565 Quadratmeter großen Tennisanlage. Preis: angeblich 80 Mark je Quadratmeter. Die Sportnutzung des Areals wurde auf 30 Jahre festgeschrieben. Das benachbarte, bereits bebaute Grundstück (942 m2) wurde für 330 Mark je Quadratmeter mitverkauft.
Andreas Drabben ist sicher, dass die Stadt damals sehr schlecht verhandelt hat. „Es gibt keine Klausel für die absehbare Wertsteigerung des Geländes“, sagt der planungspolitische Sprecher der UWG-Fraktion. Die Wertsteigerung ergibt sich, weil auf dem Gelände der Tennisanlage vor Ablauf der 30-jährigen Bindungsfrist 14 Häuser gebaut werden sollen. Aktueller Quadratmeterpreis im Kliedbruch: etwa 340 Euro.
Angeblich hat das Liegenschaftsamt bereits 2007 gegenüber den Brüdern Oehmke auf Nachforderungen verzichtet. Dezernent Thomas Visser bestätigte diese Position im Mai 2011. „Die Verwaltung sieht keinen Grund für Nachverhandlungen“, sagte er im Planungsausschuss. Das Rechtsamt soll sogar davon abgeraten haben, 100 000 Euro anzunehmen, die die Brüder Oehmke als Nachzahlung leisten wollten.
„Offensichtlich hat die Verwaltung ihre Meinung geändert“, ärgert sich Drabben. Seit Jahren werde die Bebauung des Areals geplant. Ursprünglich sollten am Winnertzweg 26 Häuser entstehen, inzwischen sind es nur noch 14. „Und jetzt kommt die Stadt mit ihrer Nachforderung und gefährdet das ganze Projekt.“
Dem Vernehmen nach hält Kämmerer Ulrich Cyprian 700 000 Euro Nachschlag für angemessen. Angeblich soll er auch mit 400 000 Euro zufrieden sein. Auf Antrag der UWG wird der Planungsausschuss am 21. März über das Thema beraten.