LEG-Siedlung Grundwasserproblem: „Eine Kröte, die man schlucken muss“
Nancy Schuster-Vennekel ist eine der 47 Eigentümer, die in der LEG-Siedlung vom Grundwasserproblem betroffen sind.
Krefeld. 47 Hauseigentümer stehen zurzeit vor einer schwierigen Entscheidung. Grundwasser gefährdet ihre Häuser, die Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre von der Landesentwicklungsgesellschaft (heute LEG) gebaut wurden. Der damalige Bauherr will die Siedlung am Rislerdyk, Bönnersdyk und Wallenburgdyk sanieren, und für die Bewohner stellt sich die Frage: verweigern, zustimmen oder verkaufen?
Im Jahr 2000 hat Nancy Schuster-Vennekel ihr Reihenhaus am Wallenburgdyk gekauft, stadt- und naturnah gelegen. „Ich wusste, dass das Grundwasser abgepumpt wird und ging davon aus, dass das so bleibt“, sagt sie. Dass die Pumpen nicht ewig laufen werden, stellt die Inratherin 2008 fest, als die LEG, die die Siedlung gebaut hat, mit einer Art Vergelung des Problems Herr zu werden versucht. Doch diese Methode bewährt sich nicht.
Im vergangenen Frühjahr meldet sich die LEG erneut bei den 47 Hauseigentümern. Die Experten halten nun das Prinzip der weißen Wanne für erfolgversprechend. Voraussetzung: Alle Hauseigentümer machen mit. Die Mehrzahl der Siedler vertraut sich daraufhin einem gemeinsamen Anwalt an, der die Interessen der Gruppe gegenüber der LEG wahren soll.
Nancy Schuster-Vennekel
Für Nancy Schuster-Vennekel ist das keine Option: „Es geht um mein Vermögen“, sagt sie. „Da will ich mich schon selbst kümmern.“ Sie hat sich mittlerweile entschieden. „Ich werde die Lösung der LEG akzeptieren und mein Haus sanieren lassen. Ich habe ja kaum eine andere Wahl, als dass die LEG nachbessert. Es muss ein Schlussstrich gezogen werden.“
Geht der Plan der LEG auf, wird das Haus von Nancy Schuster-Vennekel 2018 saniert. Bodenplatte und Kellerwände werden verstärkt und 15 bis 20 Zentimeter dicker. Im Erd- und Obergeschoss geschieht nichts, aber die Auswirkungen auf das Leben der Bewohner sind dennoch enorm: Material und Personal werden durch die Gärten kommen. „Den kann man dann lange Zeit, gerade im Frühjahr und Sommer, nicht nutzen“, sagt Nancy Schuster.
Die Keller müssen geräumt, Material und Möbel, Saunen und Kellerbars entsorgt oder eingelagert werden, Technik wie Heizung und elektrische Geräte müssen abgeschaltet und Provisorien geschaffen werden, damit die Bewohner Strom und Wasser haben. „Die Waschmaschine kommt wahrscheinlich auf den Treppenabsatz“, erzählt Nancy Schuster. Lärm und Dreck kommen hinzu.
„Homeoffice? Das können Sie vergessen!“, sei ihr gesagt worden. Also muss zumindest für die Bauzeit eine Alternative für ihr Büro gefunden werden. „Das wird alles nicht reibungslos gehen“, sagt Schuster-Vennekel. „Die können ja nicht zaubern. Aber es ist eine Kröte, die ich schlucken muss, um am Ende sagen zu können: Soll das Grundwasser doch kommen.“