Hökendyk gesperrt Gefahr durch Eichenprozessionsspinner in Krefeld

Krefeld · Die Hitze der vergangenen Woche hat zum Schlupf und zur Weiterentwicklung der Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) geführt. Die Brennhaare der Tiere können Allergien auslösen und gefähtlich für die Atemwege sein.

Der KBK hat mit Verweis auf Eichenprozessionsspinner Rad- und Fußweg am Hökendyk gesperrt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Zum Schutz für Mensch und Tier vor dem Eichenprozessionsspinner hat der Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) vorsorglich die Bereiche des Fuß- und Radwegs am Hökendyk gesperrt. Aus Angst vor möglichen entzündlichen Hautreizungen und Atembeschwerden für die Besucher hatten Anfang Juni die Niederrheinischen Sinfoniker ihre Open-Air-Konzertreihe im Mies-van-der-Rohe-Businesspark abgesagt. In den dortigen Eichen waren die Gespinnste der Raupen des unscheinbaren Nachtfalters entdeckt worden, die zum Schutz Brennhaare besitzen. „Auf Grund der kühlen und feuchten Witterung im Frühjahr haben sich die Raupen zwar nicht so stark vermehrt wie in den Vorjahren“, erklärt KBK-Sprecher Jürgen Pannenbecker. Die Hitze der vergangenen Woche habe nun jedoch zum Schlupf und Weiterentwicklung der Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) geführt.

Fachfirmen übernehmen diese Woche das Absaugen der Nester

Die Nester in Inrath befinden sich laut KBK noch überwiegend im zweiten Larvenstadium und stellten somit noch keine Gefahr für den Menschen dar. „Das Absaugen der Nester beginnt in dieser Woche. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Sperrungen wieder aufgehoben“, sagt Pannenbecker. Der Kommunalbetrieb geht davon aus, dass gemeldete EPS-Nester, von denen eine Gefahr ausgeht, innerhalb von 48 Stunden beseitigt werden. Wer Gespinste des Eichenprozessionsspinners bemerkt, kann dies über den Mängelmelder des KBK www.maak-et.de melden.

Zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners werde aufgrund der Erfahrungen in den Vorjahren auf eine Prophylaxe-Spritzung der Bäume durch Biozide verzichtet. Da die verspätet auftretenden Generationen durch den Biozideinsatz nicht erfasst würden, der Einsatz des Mittels auf einmal jährlich beschränkt und der Schutz der Schmetterlingsraupen faktisch unmöglich sei, wird der KBK auch in diesem Jahr die Nester des Eichenprozessionsspinners mechanisch bekämpfen.

Dazu kommen in Krefeld erneut leistungsfähige Industriestaubsauger zum Einsatz, die von Fachfirmen bedient werden. Die Sauger sind so ausgestattet, dass die feinen Nesselhaare der Raupe ausgefiltert werden. „Das System funktioniert vergleichbar mit denen von Asbestsaugern’“, erklärt Jürgen Pannenbecker.

NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser warnt in einem neuen, aus dem Internet herunterzuladenen Leitfaden, eindringlich davor, etwa im heimischen Garten auf eigene Faust Gegenmaßnahmen durchführen zu wollen. Das sollte Fachfirmen überlassen bleiben. Auch rät sie dringend dazu, sich von den Raupen, deren Nestern und Häuten im Freien fernzuhalten. Das gilt nicht nur für den Mensch, sondern ebenso auch für Haustiere.

Kommunalbetrieb setzt auf natürliche Fressfeinde

Bei der frühzeitigen Bekämpfung der Raupen des Eichenprozessionsspinners setzen Kommunen inzwischen auch auf Helfer aus der Vogelwelt. Nachdem vor einigen Jahren der Naturschutzbund Deutschland (NABU) Emsland Nord herausgefunden hat, dass Blau- und Kohlmeisen einen Weg gefunden haben, wie sie die Brandhaare vor dem Fressen entfernen können, werden Meisen ebenso wie Rotkehlchen inzwischen als natürliche Feinde zusätzlich eingesetzt.

Der Kommunalbetrieb Krefeld hat im März damit begonnen, in den besonders betroffenen Bereichen Nistkästen anzubringen. Am Elfrather See und in anderen Grünbereichen wurden die Nistkästen an und in unmittelbarer Nähe von Eichen platziert, damit der direkte Einfluss der Kohlmeisen, als natürlicher Fressfeind der Raupen, auf die EPS-Population überprüfbar ist. Den Bau der Nistkästen hat das Krefelder Umweltzentrum übernommen. „Sollte in Krefeld ein messbarer Einfluss der Meisen auf die Raupenpopulation vorliegen, werden im Herbst weitere Nistkästen an neuralgischen Punkten angebracht“, verspricht Jürgen Pannenbecker.

Die allgemeine Klimaerwärmung und die warme und trockene Witterung speziell der letzten Jahre unterstützen die Ausbreitung von wärmeliebenden Arten wie dem Eichenprozessionsspinner. Das ist ein Problem, dass die Kommunen auch künftig beschäftigen wird.