Krefeld Hospiz sucht Begleiter für letzten Weg
Das Hospiz am Blumenplatz braucht Hilfe von neuen Ehrenamtlern. Seminare bereiten die Freiwilligen auf ihre Arbeit vor.
Krefeld. 2014 war für Martina Strücken ein besonderes Jahr. In diesem Jahr hat die Krefelderin, die ehrenamtlich im Hospiz am Blumenplatz arbeitet, ihre erste Begleitung in einem privaten Haushalt gehabt: „Ich habe damals eine 70-Jährige begleitet und viel mit ihr unternommen und geredet. Insbesondere die Gespräche mit ihr haben mich stark berührt“, sagt Strücken.
Drei Monate kümmerte sich die Ehrenamtlerin um die Seniorin, bevor diese starb: „Als der Anruf kam, dass sie gestorben sei, ging mir das schon nah, aber wir hatten eine tolle Zeit zusammen“, berichtet Strücken rückblickend.
Damit Ehrenamtler wissen, was auf sie zukommen kann, und damit sie bestens für die — mitunter nicht immer leichten — Situationen gewappnet sind, gibt es ein Grundseminar, das jeder Ehrenamtliche vor seiner ersten Sterbebegleitung absolvieren muss.
„Einer der wichtigsten Aspekte ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte“, erzählt Seminarleiterin Birgitta Tilgner. „Die Ehrenamtler müssen schauen, wie sie mit dem Thema Tod umgehen und wie sie sich hier im Hospiz fühlen.“
Wer sich nach dem Grundseminar für den „gästefernen“ Bereich interessiert, also zum Beispiel der Arbeit am Empfang, für den geht es nach dem Grundseminar im Prinzip direkt los, erklärt Tilgner. „Einige Tage müssen die Ehrenamtler noch hospitieren und dann arbeiten sie eigenständig.“
Für diejenigen, die im „gastnahen“ Bereich arbeiten möchten, gehe es nach dem Grund- mit einem Aufbauseminar weiter: „Hier geht es noch mal mehr in die Tiefe“, so Tilgner.
„Wichtig in unserer Arbeit ist die Nähe zu den Gästen“, erklärt Tilgner. Der schwierige Punkt sei aber, eine gewisse Grenze zu setzen: „Wir dürfen schließlich nicht mit sterben“, erklärt Alexander Henes. Vielmehr müsse man „den Tod als Bestandteil des Lebens sehen“, so der Hospizleiter, dem es sehr wichtig ist, dass die Arbeit der Hauptamtlichen und der Ehrenamtlichen ineinander übergeht.
Im Prinzip könne jeder, der Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit hat, zum Info-Workshop kommen, sagt Tilgner: „Allerdings sollten eigene Verluste schon sechs bis zwölf Monate her sein, da die Thematik sonst noch zu frisch ist.“
Wie viele Stunden sich die Helfer engagieren wollen, ist ihnen vollkommen selbst überlassen. „Auch eine Stunde ist sehr hilfreich für uns“, betont Henes.
Das bestätigt auch Karin Meincke, Vorsitzende der Hospiz-Stiftung: „Jede Zeitspende ist hilfreich und kann umgesetzt werden. Die Ehrenamtler haben auch die Möglichkeit, sich projektbezogen zu engagieren.“
Letzten Endes gehe e schlicht darum, die Menschen auf ihrem letzten Weg bestmöglich zu begleiten: „Man schaut einfach, was die Gäste oder deren Angehörige gerade brauchen und holt sie genau dort ab“, beschreibt Martina Strücken ihre Tätigkeit als Sterbebegleiterin.