Hundekot macht schlechte Laune in Krefeld
Die Stadt Krefeld kämpft seit Jahren gegen den Dreck in Grünanlagen. Dennoch ist das Problem noch lange nicht gelöst.
Die Sonne scheint, die Bäume blühen, ab ins Grüne! Doch ein falscher Schritt, und die Laune ist im Keller. Dann nämlich, wenn man plötzlich in Hundekot tritt. „Ich habe immer eine Tüte dabei. Und wenn Lilly irgendwo in den Park macht, gehe ich hinterher, will es wegmachen, und trete dann manchmal in fremde Hundescheiße“, ärgert sich die Krefelder Hundebesitzerin Tanja Zollner. Ähnlich geht es Markus Diatsos, wenn er mit seiner Emma unterwegs ist: „Manche Leute schauen demonstrativ weg, wenn sich ihr Hund ins Gras hockt. Das ärgert mich extrem.“
Und nicht nur Zollner und Diatsos ergeht es so. Auch vielen anderen Hundebesitzern, Bürgern sowie der Verwaltung. Daher hat die Stadt Krefeld seit 2009 bislang insgesamt 112 Hundekotstationen mit Plastiktüten und Mülleimern installiert und informiert die Hundehalter mit einem Faltblatt über die wichtigsten Rechte und Pflichten. Sie will bald auch 150 neue Mülleimer mit Deckel zur Verfügung stellen, damit Vögel nicht an die Beutel kommen. Zudem kassiert die Stadt ein Verwarnungsgeld in Höhe von 55 Euro, wenn der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) jemanden erwischt, der den Kot seines Hundes nicht wegräumt.
Markus Diatsos über Hundehalter.
Das Krefelder Bußgeld befindet sich im nordrhein-westfälischen Landesschnitt ziemlich genau im Mittelfeld. In einigen Kommunen wie Gladbeck (25 Euro), Hagen (20) oder Mülheim an der Ruhr (15) kommen Übeltäter ziemlich günstig davon, in Düsseldorf (75) oder Witten (100) wird es schon teurer. Die Stadt Werne an der Lippe hob das Bußgeld sogar auf 200 Euro an. Richtig teuer wird es auf Kinderspielplätzen. Hier werden in Krefeld wegen der besonderen Schwere der Ordnungswidrigkeit bis zu 1022 Euro fällig — das tut dann richtig weh.
Den Übeltätern das Handwerk zu legen, gestaltet sich für die Stadt allerdings als sehr schwierig. „Wir können keine exorbitanten Kontrollen durchführen. Wir müssten die Leute schon live erwischen, daher sind es meist Zufallstreffer auf Streifgängen“, richtet die Stadt aus.
Die Verwaltung ist aber der Meinung, dass sich bei diesem Thema in den vergangenen zehn bis 15 Jahren ein Kulturwandel vollzogen und sich die Situation „deutlich“ gebessert habe. „Wir bekommen positive Rückmeldungen wegen der Beutelstationen und sehen auch viele verantwortungsvolle Hundehalter mit Beutel“, heißt es aus dem Rathaus.
Diese gibt es tatsächlich. Markus Diatsos und Tanja Zollner sind beide stets mit Tüten unterwegs. „Ich will mich da auch gar nicht auf die Stadt verlassen und habe immer meine eigenen Beutel dabei. Die paar Cent kann ich noch auftreiben“, sagt Diatsos.
Zollner ist jedoch nicht überzeugt, dass die Mehrzahl der Hundehalter so handelt. „Ich glaube nicht, dass es besser geworden ist. Vom Gefühl her machen es auch eher die Besitzer von kleinen Hunden weg, die von großen eher nicht so“, sagt sie mit der zehnjährigen Lilly im Fahrradkorb.
Mit Blick auf die teils überfüllten Mülleimer mit Pizzakartons und Kaffeebechern sieht sie die gravierenden Probleme aber woanders: „Ich denke, der Menschendreck ist noch weit schlimmer als der Hundedreck.“