Krefeld In der Ausländerbehörde soll 2018 alles besser werden
Durch den neuen Fachbereich „Migration und Integration“ soll auch das Image des Amtes aufpoliert werden.
Krefeld. Scharfe Kritik am Umgang mit jungen Flüchtlingen und lange Warteschlangen — die Ausländerbehörde hat in der Vergangenheit viel Kritik einstecken müssen. Der Zuzug von tausenden Menschen, die als Flüchtlinge nach Krefeld gekommen sind, hat auch die Mitarbeiter der Behörde teilweise an ihre Grenzen gebracht, betont Verwaltungschef Frank Meyer am Freitag.
Mit einem neuen Fachbereich „Migration und Integration“ soll es für die Mitarbeiter der Verwaltung und für die „Nutzer“ angenehmer werden — zu Letzteren gehören nicht nur geflüchtete Menschen, wie Meyer betont. Es gebe zunehmend Mitarbeiter internationaler Unternehmen und an der Hochschule viele Studierende aus dem Ausland, die ebenfalls in Verwaltungsangelegenheiten betreut werden müssen.
Das Konzept des neuen Fachbereichs, der im Optimalfall im Frühjahr 2018 seine Arbeit aufnehmen soll, sei ein maßgeschneiderter „Krefelder Weg“. Darin sollen die „Organisationseinheiten“, die sich mit Migration und Integration befassen, zusammengeführt werden. Dazu gehört die Flüchtlingskoordination mit Hansgeorg Rehbein an der Spitze. Das Ehrenamt werde weiterhin für Spracherwerb und Integration in den Arbeitsmarkt gebraucht, sagt Meyer. Der Bereich „Migration“, in dem Aufgaben der Ausländerbehörde fallen. Im Bereich „Integration“ werden das kommunale Integrationszentrum und Sozialarbeiter der Stadt aktiv sein. In einem „Zentralbereich“ geht es um Finanzen und Unterbringung in städtischen Unterkünften. Die Situation bei letzteren habe sich nach den angespannten Jahren 2015 und 2016 beruhigt, sagt Meyer. Alle Bereiche sollen in Zukunft eng und auf kurzen Wegen zusammenarbeiten und so von Einzelfall zu Einzelfall neue Möglichkeiten schaffen.
Menschen, die „aus welchen Gründen auch immer“ nicht in Deutschland bleiben können, könnten beispielsweise dabei unterstützt werden, den Weg ins Heimatland ohne Abschiebung zu finden, erklärt Meyer. Trotzdem müsse Recht auch Recht bleiben. Es müsse aber nicht immer auf die ordnungsbehördliche „Ansage“ hinauslaufen. Außerdem sollen Dritte wie etwa soziale Vereine vor Ort einen Platz finden, um in Einzelfällen auch alternative Lösungen zu finden.
Zentraler Anlaufpunkt soll ein Servicecenter werden, in dem die „Bedarfe“ unkompliziert und schnell abgefragt werden können. Lange Warteschlangen sollen möglichst der Vergangenheit angehören. „Es gibt eine ganze Menge Verfahren, die eigentlich schnell abgearbeitet werden können“, sagt Meyer.
Die Verwaltung überprüfe derzeit mehrere Standorte für den neuen Fachbereich. Weiterhin werde ein Leiter für die neue Verwaltungseinheit gesucht. Ende des Jahres soll die Stelle besetzt werden. Beteiligt an dem Prozess ist auch die Migranten-Selbstorganisation, deren Forderungen laut Meyer: Weniger Wartezeiten und ein anderes „Klima“ im Umgang. Diese Anstöße seien ebenfalls im neuen Konzept enthalten. Trotzdem kann der Oberbürgermeister nicht versprechen, dass wie in der Vergangenheit „schwierige Entscheidungen“ getroffen werden müssten: „Es wäre vieles für uns einfacher, wenn es in Deutschland ein einfacheres Einwanderungsgesetz gebe“, sagt Meyer. Das gesamte Rechtsgebilde in dem Bereich müsste neu sortiert werden.