Investor baut Tagungszentrum am Rhein

Das Howinol-Gelände wurde an einen Österreicher verkauft — das Projekt Rheinblick nimmt Formen an.

Krefeld. Nach Jahren des Stillstands kommt nun richtig Bewegung in das Thema Rheinblick: Wie die Landesgesellschaft NRW Urban (ehemals LEG) gestern auf WZ-Anfrage bestätigt hat, ist auch das ehemalige Howinol-Gelände an einen Investor verkauft. „Die notarielle Beurkundung fand am 30. Juli statt“, sagt Projektleiter Ludger Kloidt.

Bereits am vergangenen Samstag hatten wir über den Verkauf berichtet. Wie sich nun bestätigt, handelt es sich bei dem Käufer um einen Österreicher. Hans Pall (68) möchte am Rhein ein Forschungs- und Schulungszentrum errichten. Auch ein Restaurant und einen Biergarten soll es dort geben. Pall besitzt Patente für ein neuartiges Wand- und Dämmsystem, für das er in Krefeld Schulungen anbieten will.

Der Österreicher hatte zuvor keine Beziehungen zu Krefeld. Laut Kloidt ist er vor Jahren bei der Immobilienmesse Expo Real auf den Standort gestoßen. Die Verhandlungen seien zunächst schleppend verlaufen, weil das Planungsrecht nicht gesichert war. Einen neuen Bebauungsplan gibt es zwar immer noch nicht — er soll erst am Jahresende im Rat verhandelt werden.

Doch der Zustand der Gebäude machte einen zügigen Verkauf notwendig: „Sie stehen seit über 20 Jahren leer“, sagt Kloidt. „Teile der Fassade drohten auf den Bürgersteig zu fallen. Wir hätten nicht länger dabei zusehen können.“

Das Howinol-Gelände, das rund 8000 Quadratmeter umfasst, liegt neben dem Müncker-Areal, auf dem, wie exklusiv berichtet, ein Seniorenheim und vier Wohnanlagen entstehen sollen. Nördlich davon liegt das Grundstück, das Pall gekauft hat. Neuer Ärger droht allerdings auf dem Areal gleich neben dem Chemiepark. Es gehört dem Uerdinger Heinrich Yoksulian.

Er hält, wie er am Dienstag bestätigte, an seinem Antrag fest, ein Bordell zu errichten. „Ich habe nicht die Absicht, das Projekt Rheinblick zu torpedieren. Doch wenn meine Vorstellungen nicht berücksichtigt werden, gehe ich mit aller Konsequenz dagegen vor — auch juristisch.“ Die Stadt will, wie berichtet, ein Bordell auf dem Gelände per Veränderungssperre ausschließen