Ist das Kunst — oder kann das weg?
Der Rat diskutiert über fehlende Depoträume in Krefeld
Krefeld. Krefelds Kulturmacher bekommen den Hals nicht voll. So sehen es jedenfalls viele in Reihen der neuen Mehrheit aus CDU, FDP und UWG. Wie tief die Verärgerung sitzt, wurde während der jüngsten Ratssitzung deutlich. Nachdem für Mediothek, Theater und Kaiser-Wilhelm-Museum viele Millionen ausgegeben wurden und werden, fehlt es nun an Depoträumen für die Kunst. Über die Lösung dieses Problems zu streiten, wäre lohnend. Stattdessen muss sich Kulturdezernent Roland Schiffer (SPD) persönliche Vorwürfe von ungewöhnlicher Schärfe anhören. Hier schwingt Verachtung mit.
Die Fraktionschefs Wilfrid Fabel (CDU) und Joachim C. Heitmann (FDP) unterstellen Schiffer, die Politik in der Depotfrage bewusst getäuscht zu haben. Fabel dreht dann ein noch größeres Rad und zitiert einen „Spiegel“-Artikel. Demnach böte die Schließung jedes zweiten Museums für die Kultur mehr Chancen als Risiken. Schiffer regt in seiner Erwiderung an, jeden zweiten Eishockeyverein im Rheinland dichtzumachen.
In der Sache ist Schiffer durchaus angreifbar. Dass es an Depotraum mangelt, hat die Verwaltung im Zuge der Debatte um das Kaiser-Wilhelm-Museum nie laut gesagt — aus Angst, wegen zu hoher Kosten die ganze Sanierung zu gefährden. Richtig ist aber auch, dass jedes interessierte Ratsmitglied von den fehlenden Depotkapazitäten hätte wissen können. Bezeugt wird dies in der Ratssitzung von Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU), der seinem Fraktionschef damit in die Parade fährt.
Nach dem Motto „Ist das Kunst — oder kann das weg?“ lässt sich das Problem nicht lösen, auch wenn die Mehrheit im Rat damit liebäugelt. Den Tabubruch des Kunstverkaufs sollte sich Krefeld nicht leisten. Die Politik braucht eine seriöse Bestandsaufnahme, wie viel Depotkapazität fehlt. Dass es ohne ein Lager außerhalb der Museen geht, scheint aber unwahrscheinlich.