Reihenhaussiedlung Am Saxhof: Jetzt wird gebohrt
Über Steckrohre wird vergiftetes Erdreich aus der Tiefe gefördert. Für die Arbeiten sind 20 Wochen veranschlagt.
Krefeld. Die Fensterläden und Terrassentüren sind verrammelt. „Die Leute wollen wohl nicht sehen, was in ihren ehemaligen Gärten passiert.“ Am Freitag hat der Leiter der Sanierungsbaustelle in der Reihenhaussiedlung Am Saxhof/Obergath den 100 Tonnen schweren Großbohrer mit Raupenfahrwerk in Empfang genommen. Ab Dienstag müssen die 22 betroffenen Eigentümer mit Staub, Lärm und Gerüchen rechnen, obwohl „das Gerät sehr schonend arbeitet“, wie der Bauleiter meint.
Auf 440 Quadratmetern wird das Düsseldorfer Umwelttechnik-Unternehmen Heilit-Woerner (Strabag-Gruppe) in den kommenden 20 Wochen den mit Schweröl und anderem Gift der einstigen Großreinigung Froitzheim verseuchten Boden austauschen. Bis in eine Tiefe von 15 Metern ab der jetzigen Baugrube werden Mantelrohre mit Steck- und Schraubverbindungen getrieben, durch die der Bohrkopf das kontaminierte Material ans Tageslicht fördert. Unmittelbar vor den freigelegten Kellerwänden der Häuser wird das Erdreich gelagert und abgesaugt.
Abgesaugt wurden Ausdünstungen in der Erde unter den Gärten übrigens schon seit Ende 2010, als die Stadt den Eigentümern auferlegt hatte, Früchte und Gemüse aus dem Eigenanbau nicht mehr zu verzehren und Kinder oder Enkel nicht mehr draußen zelten zu lassen (die WZ berichtete). Zeitweise war die Luft in den Kellern so belastet, dass die Leute sie nicht mehr betreten sollten.
Seit 2007 ist den Behörden bekannt, auf welcher Zeitbombe in den 1970er Jahren die Siedlung erbaut wurde. Die Eigentümer wären am liebsten fortgezogen, wenn sie die Stadt abgefunden hätte. Verkäuflich sind ihre Häuser jetzt nicht mehr.