Kein Analog-TV mehr: Was Sat-Kunden jetzt wissen müssen

Ab Mai wird via Satellit nur noch digitales Programm gesendet. Wer darauf nicht vorbereitet ist, empfängt kein Programm mehr.

Krefeld. 3000 bis 4000 Krefelder Haushalte sind nach Einschätzung der Verbraucherzentrale noch nicht auf die Abschaltung des analogen Satellitenfernsehens am 30. April vorbereitet. „Ich gehe davon aus, dass Anfang Mai mehr als 1000 Haushalte zunächst mal einige Tage ohne TV-Empfang sein werden“, sagt Rolf Dahlmann, Experte für digitale Kommunikationstechnik bei der Verbraucherzentrale NRW. Er nimmt an, dass die Betroffenen zwar ausgiebig Fernsehprogramme konsumieren, aber nicht besonders technikinteressiert sind und möglicherweise von der Abschaltung überrascht werden.

Für den Digital-Empfang sind ein entsprechendes Empfangsteil (LNB genannt) und ein tauglicher Empfänger (Satellitenreceiver nach dem DVB-S-Standard) erforderlich. Ob an der Sat-Antenne schon alles vorbereitet ist, kann in der Regel nur ein Fachmann beantworten. Das Umrüsten einer vorhandenen Satellitenanlage von analog auf digital kann im besten Fall innerhalb weniger Minuten erledigt sein. Allerdings ist dies von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.

Wer Kabelfernsehkunde ist (in der Regel bei Unitymedia, aber auch Telecolumbus ist möglich), ist von der Umstellung nicht betroffen. Auch der Empfang via Zimmer- oder Dachantenne (das so genannte DVB-T) bleibt unverändert. Nur wer über eine Satellitenschüssel das TV-Programm empfängt, muss auf digitale Technik umgestellt haben. Ob dies der Fall ist, kann man im Videotext überprüfen: Die Sender ARD, ZDF, RTL, Sat 1 und Pro Sieben haben hierzu die Seite 198 eingerichtet. Auch wer beim Fernsehempfang eine eingeblendete Leiste mit Informationen zur Abschaltung sieht, sollte sich Gedanken machen.

Fachleute raten, sich kurzfristig mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung in Verbindung zu setzen. Denn ist die Anlage nicht tauglich für digitales Satellitenfernsehen, muss aufgrund des Umfangs mehr Zeit für eine Umrüstung eingeplant werden. Man kann auch selbst überprüfen, ob ausschließlich analoge Fernsehsignale ankommen, indem man sich einen Digital-Receiver ausleiht und testweise anschließt. Wer dann keine oder nur wenige Programme empfängt, dessen Hausanlage muss nachgerüstet werden.

Wer einen analogen durch einen DVB-S-Receiver ersetzen muss, kann Geräte mit einfacher Ausstattung bereits ab etwa 50 Euro erhalten. Laut Verbraucherzentrale investierten Käufer in den zurückliegenden Monaten durchschnittlich 120 Euro in einen neuen digitalen Satellitenreceiver. Ein Empfangsteil an der Satellitenschüssel, ein so genanntes Universal-LNB, kostet in einfacher Ausführung zwischen 15 und 20 Euro. Der Fachmann empfiehlt allerdings etwas Qualitatives, was auch mehrere Jahre hält — 30 bis 90 Euro ist da die Spanne. Wer mehrere Geräte anschließen möchte, muss entsprechend höherwertige Empfangsgeräte installieren, die auch etwas mehr kosten.

Ist die Satellitenschüssel schwer zugänglich montiert, zum Beispiel auf einem Spitzdach, muss in der Regel ein Fachhandwerker beauftragt werden, der das LNB austauscht und präzise ausrichtet. Die Stundensätze liegen im Bereich von 60 bis 80 Euro.

Nein. Digitales Satellitenfernsehen kann in der Standardauflösung (genannt SDTV) oder in der High-Definition-Variante (HDTV) empfangen werden. HD-Programme liefern ein wesentlich besseres Bild und auch eine verbesserte Tonqualität, können aber nur über Flachbildfernseher wiedergegeben werden, die die Bezeichnung „HD ready“ oder „Full HD“ haben. Wer weiterhin ins Röhren-TV schauen möchte, ist mit einem Satellitenreceiver mit dem so genannten DVB-S-Standard gut beraten. Wer schon einen HD-Fernseher hat oder sich bald einen zulegen möchte, sollte sich hingegen einen HD-Receiver zulegen. Viele moderne Flachbildfernseher haben einen solchen Empfänger bereits integriert.

Nein. Die Kabelnetzbetreiber geben an, dass sie analoges Programm noch mehrere Jahre anbieten werden.