Krefeld Keine breite Zustimmung für den Bunker-Ausbau

Anregungen vom Runden Tisch und Kritikpunkte aus der Bürgerschaft sollen in Bunkerausbaupläne eingearbeitet werden.

Fischeln. Die Pläne, Wohnungen auf und in dem alten Weltkriegsbunker am Marienplatz in Fischeln zu bauen, ist im Stadtteil auf Widerstand gestoßen. Schützen- und Brauchtumsfreunde fürchten um den Fortbestand ihres Festplatzes. Andere freuen sich allerdings, dass der Schandfleck endlich verschwinden könnte.

Der Versuch, die unterschiedlichen Interessen abzustimmen, fand Anfang dieses Monats im Ratssaal des Fischelner Rathauses statt. Fachleute der Verwaltung, Vertreter der Bürgerschützengesellschaft, Bezirkspolitiker und Projektentwickler legten Pläne und Erwartungen auf den Tisch. Nach Einschätzung der Investoren, der Marienhof Fischeln UG, sind viele Hemmnisse mittlerweile aus dem Weg geräumt. Breite Zustimmung für den Bunker-Ausbau ist jedoch nicht aktenkundig.

Knackpunkte der Planung sind in erster Linie Fragen des Brandschutzes und des Lärms. Nicht die Lärmbelästigung, die von den neuen Nachbarn ausgeht, sondern der Krach, der bei Brauchtumsfesten wie Martinsfeuer, Kirmes und im Schützenzelt entsteht. Sollte ein Anwohner sich belästigt fühlen und klagen, könnten Brauchtumsfeste auf dem Platz verboten werden.

Diese Gefahr könne man nie ausschließen, sie existiere auch unabhängig von dem Ausbau des Bunkers, argumentieren der Planer Heinz Hambloch sowie Hendrik Hambloch und Heinz Klinkhammer von der Marienplatz Fischeln Unternehmergesellschaft (UG), die Grundstück und Gebäude gekauft hat.

Dennoch bemühen sie sich, es zu verhindern. In den notariellen Verträgen mit den Käufern der Wohnungen würden die Einschränkungen, die sich durch feiernde Fischelner auf dem Marienplatz ergeben, festgehalten — und durch Unterschrift akzeptiert, erläutert Heinz Hambloch.

Heinz Klinkhammer glaubt, dass die neuen Bunkernachbarn am wenigsten unter dem Lärm leiden. Man habe die Planung so angepasst, dass die Fenster der Wohnungen zum Marienplatz nicht geöffnet werden können, beziehungsweise Licht und Luft von der Schmalseite kommen. „Wir verschließen das Gebäude zum Platz hin, um keine Verschärfung der Rechtslage zu bekommen“, sagt Heinz Hambloch.

In vergleichbarer Weise habe man auf die Befürchtungen reagiert, zu wenig Platz für das Festzelt zu haben, wenn die Feuerwehr den zweiten Rettungsweg vor dem Bunker benötige — und damit neun Meter Abstand zu einem Festzelt. „Wir haben die Wohnungen jetzt so konzipiert, dass sich die Bewohner im Notfall alle nach hinten zum Spielplatz heraus in Sicherheit bringen können.“ Damit, sagen Vater und Sohn Hambloch sowie Heinz Klinkhammer, bleibe vorne genügend Platz, um das Festzelt aufzubauen, das um zwei Meter auf den Platz verrückt werden müsse. „Wir haben uns die Angaben des Zeltverleihers besorgt und alles vermessen: 45 mal 25 Meter und damit 1125 Quadratmeter Fläche — das passt“, sagt Heinz Hambloch. Auch ein Vorzelt könne aufgebaut werden, das um 60 Quadratmeter auf 30 mal fünf Meter Größe schrumpfen würde. Einen Ortstermin, wie er am Runden Tisch angeregt worden war, mit dem Zeltverleiher, Schützen, einem Brandsachverständigen und den Investoren habe es allerdings nicht gegeben. „Leider.“

Zwei weitere Faktoren des Projekts: Durch einen Flächentausch mit der Stadt soll es südlich des Bunkers einen neuen Zugang zum öffentlichen Spielplatz geben. Der soll neu gestaltet und zu einem Teil auf die künftige Tiefgarage gesetzt werden — wenn die Politiker zustimmen. Das Trio hofft darauf: „Das Interesse an den barrierefreien Wohnungen ist groß und 80 Prozent der Anfragen kommen von Menschen aus Fischeln“, erläutert Hendrik Hambloch.

Und wie sieht der Zeitplan aus? Heinz Hambloch hat da eine Idee: „Baubeginn Ende 2017 nach dem Schützenfest, 2018 ist der Rohbau fertig und dem Vogelschuss steht nichts im Weg, und zum Schützenfest 2019 ist alles fertig.“