Wohnen Bunker soll „Marienhof“ werden
24 Wohnungen und fünf Büroeinheiten sollen im Betonklotz am Marienplatz entstehen. Bauantrag ist eingereicht.
Fischeln. Wohnen und arbeiten im Schutzbunker am Marienplatz: Dieses Projekt wollen drei Fischelner Bürger realisieren. Sie haben die Marienhof Fischeln Unternehmergesellschaft (UG) gegründet. Deren Geschäftsführer ist Hendrik Hambloch, und in seiner Firma laufen die Fäden der Planung zusammen. Der Bauantrag sei eingereicht, sagt Hambloch, und so ist es vielleicht dem Umfang der Unterlagen zuzuschreiben, dass sie bis Freitag noch nicht im Bauordnungsamt angekommen waren.
Der Hochbunker am Marienplatz gilt als Schandfleck, die Lage an dem Platz, auf dem Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt und auch Kirmes stattfinden, ist attraktiv. Schon lange sei in Fischeln diskutiert worden, was mit dem Relikt aus dem Krieg geschehen soll.
Im Spätsommer 2016 konnten die Fischelner Bürger den Bunker — einer von etwa 2000 bundesweit — erwerben. 24 Wohnungen in unterschiedlichen Größen und fünf Büroeinheiten sieht der Entwurf vor sowie eine Tiefgarage mit etwa 40 Stellplätzen für die Eigentümer.
Im Erdgeschoss sind derzeit Büros vorgesehen, „aber wir sind auch offen, wenn Interesse an einem Ladenlokal besteht“, sagt Hendrik Hambloch.
Ein Schnitt durch die Mitte und ein Forum im Erdgeschoss sollen Licht in die Mitte des Gebäudes bringen. Nach hinten, zum Spielplatz heraus, sind Terrassen geplant. Mit fünf Vollgeschossen ragt der Neubau exakt 17 Meter in die Höhe. Ein Bebauungsplan existiert in diesem Bereich nicht. „Baurecht ist da“, erläutert Hambloch. Der Paragraf 34 des Baugesetzbuches greife. Das bedeutet, salopp gesagt, dass gebaut und genehmigt wird, was nach Meinung der Planungsexperten in die Umgebung passt.
Von Wohnungen in einem „höheren Preissegment“ spricht Hendrik Hambloch, barrierefrei mit einem Aufzug erreichbar, aber nicht b ehindertengerecht. Als Sonderausstattung sei aber auch solch ein Wunsch erfüllbar, sagt Diplom-Ingenieur Hambloch. Die Wohnungen sollen an Eigentümer vermarktet werden.
Ambitioniert ist die Zeitschiene, die die Projektgruppe skizziert hat. Parallel zur Einreichung des Bauantrags wird nun um Investoren und Kaufinteressenten geworben, noch im Herbst könnten die Bauarbeiten beginnen, heißt es. Allerdings: Eine Aussage, wann die Bauordnung die Genehmigung erteilt — vorausgesetzt, alles Unterlagen liegen jetzt vor und das Projekt ist in dieser Form genehmigungsfähig — kann die Stadt nicht machen.
Für den Bau selbst kalkuliert Hambloch zurzeit mit etwa eineinhalb Jahren. Im Sommer 2019, so heißt es auf der Homepage, rechne man mit der Fertigstellung und dem Erstbezug.
Erfahrungen mit den speziellen Bedingungen und Anforderungen, die Bunkerumbauten an die Planer und die Baufirmen stellen, haben die Initiatoren bisher noch nicht gesammelt. „Es ist für uns alle eine Premiere“, sagt Hendrik Hambloch für die UG, „aber wir würden uns sehr freuen, wenn das Projekt zu einem Abschluss kommt.“