Schulleitung mahnt zur Vorsicht Mädchen vor Grundschule in Krefeld von Unbekanntem angesprochen: Polizei ermittelt

Krefeld · Ein Kind soll in Krefeld vor einer Grundschule von einer unbekannten Person angesprochen worden sein. Die Polizei ermittelt.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Vor der Pestalozzi-Schule an der Hülser Straße in Krefeld soll ein Unbekannter unmittelbar vor dem Schultor ein Mädchen angesprochen haben. Unserer Redaktion liegt eine entsprechend an die Eltern gerichtete Information vor. Darin bittet die Schulleitung darum, die Kinder zu sensibilisieren. „Sollte einem Kind so etwas passieren, kann es auch wieder auf den Schulhof laufen und sich dort an unser Personal wenden“, heißt es unter anderem. Nach den Angaben soll die Person das Kind aufgefordert haben, in ein langsam vorbeifahrendes Auto einzusteigen.

Im beschriebenen Vorfall sei das betroffene Kind der Forderung „glücklicherweise“ nicht nachgekommen. Die Mutter des Kindes habe von dem Vorfall berichtet. Die Insassen des Autos sollen in der Folge „sehr wütend“ und „schnell weitergefahren“ sein, heißt es in der Info an die Eltern weiter.

Die Schulleitung informierte am Donnerstag die Polizei, bestätigte ein Sprecher der Beamten unserer Redaktion. „Die Ermittlungen laufen, die Polizei nimmt das ernst“, so der Sprecher. Nach den ersten Informationen soll es am Donnerstagmittag zu der Situation gekommen sein, dass ein Mädchen von einem Unbekanntem angesprochen wurde. Experten der Polizei würden in der Folge erneut das Gespräch mit der Betroffenen suchen. Inwieweit es sich um einen ernst zu nehmenden Vorfall handele, sei aber noch nicht absehbar. Bereits am Donnerstag waren Polizeibeamte vor Ort gewesen.

Erst am Mittwoch hatte die Stadt Krefeld erste Ergebnisse der noch weiter laufenden Sicherheitschecks an den städtischen Schulen präsentiert und erklärt, dass bereits mehrere Einrichtungen als Sofortmaßnahme, die Tore zum Gelände nur zu den Hauptankunfts- und Gehzeiten öffnen. Zudem würden in den Bereichen der Toiletten „erhöhte Vorsichtsmaßnahmen“ gelten. Hintergrund sind die Missbrauchsfälle auf den Toiletten zweier Grundschulen in Krefeld vor einem Monat. Ein 26-Jähriger wird verdächtigt, sich an einem Morgen kurz hintereinander Zugang zum Gelände jeweils einer Grundschule verschafft zu haben und im Bereich der Toiletten jeweils ein Kind schwer missbraucht zu haben.

Missbrauchsfälle in Krefeld: Was können Eltern tun?

Dietmar Siegert, geschäftsführender Vorstand des Kinderschutzbundes in Krefeld und Leiter der Beratungsstelle Wendepunkt rät Eltern vor allem dazu, das Vertrauensverhältnis zu den eigenen Kindern zu pflegen und zu stärken. Der Grund nicht nur mit Blick auf sexualisierte Gewalt: Wenn etwas passiert, sollte es für die Kinder möglichst selbstverständlich sein, sich anzuvertrauen. Die meisten Missbrauchsfälle würden im näheren Umfeld passieren. Dabei gebe es ein großes Dunkelfeld. In selteneren Fälle sei „der Fremde“ der Täter. Sich von schwierigen Situationen oder Problemen zu erzählen, könne in der Familie vorgelebt werden. Wenn die Eltern sich von ihren Problemen erzählen, sich anvertrauen, würden sich die Kinder das abgucken. Bedeute für Erwachsene, dass auch kleinere Sorgen der Kinder ernst genommen werden sollten. Wer sich im Alltag dauernd abgewiesen fühle, vertraue sich in einer Notsituation möglicherweise nicht an. Helfen können dabei Rituale, wie beispielsweise sich am Abend vom Tag zu erzählen – sowohl von positiven als auch von negativen Erlebnissen.

Die Polizei rät, mit Kindern über solche Vorfälle zu sprechen, ohne in ihnen unnötige Ängste zu wecken. Trotz aller Vorsicht sollte vermieden werden, in Panik zu verfallen. „So werden nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder verunsichert“, schreibt die Polizei Krefeld in einer Handreichung mit weiteren Hinweisen zum Thema. Beispielsweise könne mit dem eigenen Kind auch eine Art Passwort vereinbart werden, falls es jemand notfalls abholen sollte, den es nicht so gut kennt. Zudem könnten Kinder den Schulweg gemeinsam mit Mitschülern bestreiten, immer den gleichen Weg nutzen, um sich gut auszukennen, laut und deutlich werden, wenn ein Erwachsener sie nicht in Ruhe lässt. Zudem sollten sie nicht an Fahrzeuge herantreten, wenn Unbekannte Fragen haben, diese könnten von Erwachsenen beantwortet werden. Wer sich bedroht fühle, könne laut schreien, um auf sich aufmerksam zu machen: „Weglaufen ist nicht feige“, so die Polizei weiter.

(pasch)